Wenn der Beatles-Sound zur Droge wird

Zum 50. Jahrestag des Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band feiern die Fans der Legenden ein Festival in der Kulturfabrik.

Wenn der Beatles-Sound zur Droge wird
Foto: DJ

Krefeld. Die Beatles sind die erfolgreichste Band der Musikgeschichte. Noch immer werden die „Pilzköpfe“ gefeiert — so wie jetzt in der Kufa anlässlich des 50. Jahrestages des Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. Mit viel Liebe zum Detail hatten Ideengeber und Beatles-Experte Frank Hänschen, Kufa-Vorstand Wolfgang Renno und der Krefelder Musiker Siggi Queck das Festival organisiert. Hänschen hatte zur Einstimmung aus seiner riesigen Sammlung von tausenden von Platten diverse Plattencover des legendären Sgt.-Pepper-Albums ausgestellt. „Das war meine erste LP“, sagt er mit Glanz in den Augen. Sie gilt als Meilenstein in der Popmusik mit Elementen aus Rock, Folk und indischer Musik.

Wenn der Beatles-Sound zur Droge wird
Foto: Ralf Uhlen

Das Programm beginnt mit den Preisträgern von „Jugend musiziert“, dem Saxophon-Ensemble Saxon der Musikschule Krefeld, die den Sgt.-Pepper-Hit „When I’m Sixty Four“ verjazzen und mit „Penny Lane“ an eine Londoner Straße und die Kindheit von John Lennon und Paul McCartney erinnern.

Anschließend outet sich Schirmherr und Oberbürgermeister Frank Meyer als glühender Beatles-Fan. „Wer die Beatles nicht mag, hat kein Herz“, legt er sich fest und lobt „die unfassbar musikalische Tiefe ihrer Songs“. Einen Bezug zu Krefeld stellen per Video eingespielte Kurzinterviews von Krefelder Beatles-Anhängern her. Dazu gehört auch Wirtschaftsförderer Eckart Preen, der Sgt. Pepper 1967 geschichtlich in die Zeit des Schah-Besuchs und die Studentenrevolte mit dem Tod von Benno Ohnesorg einordnet. Mitorganisator Siggi Queck an der Gitarre und Sängerin Jenny Slotta mit ihrer voluminösen Stimme intonieren „We Can Work it Out“ und weitere Hits. Die Besucher des Festivals genießen die Vielfalt des Angebots — so wie Familie Gerhards aus Meerbusch.

Vater Marc würde seine Leidenschaft gerne mit den übrigen Familienmitgliedern teilen und hofft, zumindest seine Kinder mit dem Gen zu infizieren. Schließlich müssen sie sich zu Hause häufig die Songs seiner Jugendidole anhören. Dafür hat er sich eigens eine Jukebox aus den 1980er Jahren gekauft und zunächst einmal mit Beatles-Songs bestückt.

Das Abendprogramm im großen Saal bot jede Menge an Musikgenuss. Den Auftakt machte die Rockgruppe RoadJack. Mit Rock ‘n’ Roll Music, einem Album der Beatles und gleichnamigen Song, mit dem auch andere Rock-Größen wie Chuck Berry (Originaltext) und die Beach Boys glänzten, startete RoadJack. Stehend, klatschend und mitsingend jubelten die Besucher der Vorband zu, die eine Reihe weiterer Ohrwürmer zum Besten gab. Auch die zweite, nach einem Titel der Beatles benannte Vorband „With a Little Help“ heizte richtig ein, um mit „Come Together“ abzuschließen. Endlich, vier Stunden nach Beginn, stürmte die bekannteste und älteste Beatles Revival Band Deutschlands die Bühne — in historischen Sgt. Pepper-Kostümen. Das Warten auf den Höhepunkt hatte sich gelohnt.

Die fünf Musiker aus Frankfurt blieben in Sound, Text und Timing ganz dicht am Original. Auch stimmlich überzeugten die Profis. Mit einem Potpourri aus Sgt. Pepper und einem Mix aus beschwingten und getragenen Songs quer durch die 1960er Jahre nahmen sie das begeisterte Publikum mit auf die Zeitreise, die zu den Klängen von „Yesterday“ und „Hey Jude“ endete.

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