Vorschau des Kulturbüros: Die Visitenkarten der Kultur

Trotz der Haushaltssperre will das Kulturbüro das Profil Krefelds auch 2013 weiter schärfen.

Krefeld. „Stand: November 2012“ ist auf dem Blatt vermerkt, das die Veranstaltungen des Kulturbüros für 2013 auflistet. „Da könnte sich noch einiges ändern“, sagt Jürgen Sauerland-Freer im Hinblick auf die Haushaltssperre. Nur 80 Prozent seines Budgets bekommt der Kulturbüro-Leiter ausgezahlt, alles darüber hinaus bedarf der Genehmigung des Kämmerers.

Dennoch wird das Kulturbüro jene Reihen fortsetzen, die längst zu einer Visitenkarte Krefelds geworden sind. Durch hartnäckige Aufbauarbeit haben Sauerland-Freer und seine Mitstreiter diese Stadt, die zwischen Ballungsräumen unterzugehen droht, in kulturellen Nischen positioniert. Krefeld ist ein Standort für zeitgenössischen Tanz, für Puppentheater und für das Bandoneon, das hier erfunden wurde.

Dem Instrument soll nach der Ausstellung, die am Sonntag auf Burg Linn zu Ende geht, nun ein Buch gewidmet werden. „Wir legen das Thema nicht wieder ad acta“, sagt Sauerland-Freer. Kurator Klaus Schmidt-Hertzler schreibt das Werk mit dem Arbeitstitel „Der Krefelder Heinrich Band und das Bandoneon.“

In Sachen Tanz wird es 2013 wieder „Move!“ geben, die inzwischen zwölfte Ausgabe des Festivals. Überregional ist Krefeld mit vier Aufführungen an „tanz nrw“ beteiligt, drei in Heeder, eine in der Kirche Pax Christi. „Unseren Anteil haben wir komplett ohne städtisches Geld finanziert“, sagt Sauerland-Freer. Eine Spende der Sparda-Bank macht dies möglich. Für „Move!“ gibt es 17 000 Euro von der Kunststiftung NRW.

Die Puppentheatertage werden erneut nicht nur für Kinder, sondern auch als „Budenzauber“ für Erwachsene angeboten. Dank der Kulturstiftung der Sparkasse und einer privaten Stiftung soll das Festival neu aufgestellt werden, in Zusammenarbeit mit dem Theater Blaues Haus in Hüls.

Leicht geschwächt wird Krefelds Position im Bereich der Literatur. Der Niederrheinische Literaturpreis wird nur noch alle drei Jahre vergeben, auch im neu gegründeten Literaturhaus an der Gutenbergstraße sind keine großen Sprünge möglich. Der Betrieb des Hauses finanziert sich komplett aus den Zinsen, die der Nachlass von Eva Brües erwirtschaftet. „Wenn Strom, Gas und Wasser bezahlt wird, bleibt da momentan wenig übrig“, bedauert Jürgen Sauerland-Freer.

Nichtsdestotrotz wird der Literarische Sommer wieder in Krefeld zu Gast sein. In der neuen Reihe „Was macht eigentlich . . .“ will das Kulturbüro frühere Träger des Niederrheinischen Literaturpreises zu Gesprächen einladen. „Ohren aufgeklappt“, die Lesereihe für Kinder, wird fortgesetzt.

Auch die Kooperationen laufen weiter: Mit der Hochschule Niederrhein betreut das Kulturbüro die Fotogalerie Heeder und die Design Discussion, mit Bayer Kultur stemmt man die Serenadenkonzerte auf Burg Linn.

In diesem Jahr soll außerdem nach jahrelanger Arbeit das Krefelder Künstlerverzeichnis online gehen. Nennenswerte Künstler aus der Stadt sind dort mit Arbeitsschwerpunkt und Werkbeispielen verzeichnet. „Unser Förderverein betreibt die Seite, die Redaktion liegt im Kulturbüro“, erklärt Jürgen Sauerland-Freer.

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