Vier verlassen das Theater

Das Ensemble bleibt in der nächsten Spielzeit weitgehend erhalten. Doch vor allem im Schauspiel gibt es neue Gesichter.

Krefeld. Das Ballettensemble von Robert North verliert in der nächsten Spielzeit einen seiner Stars. Der Österreicher Emmerich Schmollgruber hat seinen Vertrag nicht verlängert. Das bestätigt Intendant Michael Grosse auf WZ-Anfrage. Schmollgruber wird dem Publikum unter anderem durch seinen einfühlsamen „Casanova“, den Prometheus in „Kontraste & Rhythmen“ und den Auftritt als Schicksal in „Tschaikowskys Träume“ in Erinnerung bleiben.

Dass der Publikumsliebling hier keinen Lebenszeitvertrag abgeschlossen hatte, war allerdings klar. Schmollgruber, der in Südafrika aufgewachsen ist, gilt als Globetrotter. Er wird nun weiterziehen und anderswo die Leute begeistern. „Ein Nachfolger wird noch gesucht“, sagt Grosse.

Noch drei weitere Wechsel hat der Intendant zu verkünden, allesamt im Schauspielensemble. Im Musiktheater wird es zur neuen Spielzeit überhaupt keine Veränderungen geben. Das Theater sah offenbar keinen Handlungsbedarf — alle Abgänge geschehen auf eigenen Wunsch.

So verlässt nach drei Jahren der Schauspieler Felix Banholzer das Theater. Auch bei ihm ist das biografisch ein logischer Schritt. Banholzer ist im Ländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz aufgewachsen, er war als 15-Jähriger zum Schüleraustausch in Mexiko-City und ging später als Entwicklungshelfer nach Uganda. Nun zieht es ihn nach Buenos Aires, wo ein Theaterprojekt auf ihn wartet.

Banholzer war in Krefeld oft in Nebenrollen zu sehen. In seiner ersten Produktion „Othello“ war er als Billardspieler sogar „ein lebendiges Bühnenbild“, wie er selbst mal formuliert hat. Im Gedächtnis bleibt er als depressiver Dichter „Lenz“, ein Emotionsbündel, das mit vollem Körpereinsatz durchs Glasfoyer tobte.

Marianne Kittel, die nach Würzburg weiterzieht, hat vor allem als zum Tode verurteilte Frau im nigerianischen Drama „Hagel auf Zamfara“ Eindruck hinterlassen — nach außen hart und kalt, innerlich voller Sehnsucht.

Extrem schade ist, dass Johanna Geißlers Engagement in Krefeld nach nur einem Jahr zu Ende geht. Aktuell zeigt sie als mittlere Tochter Regan im „König Lear“ ihr außerordentliches Talent. Parallel ist sie in „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ mal wieder im Kino zu sehen, wo sie im Jahr 2006 schon als möglicher kommender Star gehandelt wurde.

Mit dem Arte-Film „Die Besucher“ gewann Geißler damals mehrere Preise bei internationalen Filmfestivals. Sie wechselt nun mit Intendant Hasko Weber ans Deutsche Nationaltheater Weimar — ein echter Karrieresprung.

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