Trauerspiel "Emilia Galotti": Die Macht der Verführung

Ephraim Lessings „Emilia Galotti“ hat am Stadttheater Premiere. Es ist eines der meistgespielten Stücke der Theatergeschichte.

Krefeld. Lessings Drama "Emilia Galotti" (1772) hat die Zeitgenossen schon empört, zumindest irritiert. Der selbstgewählte Tod der Titelfigur am Schluss war Anlass des Unbehagens, er mag heute noch weniger einleuchten.

Dennoch gehört das bürgerliche Trauerspiel zu den meistgespielten Stücken der Theatergeschichte. Und dann ist es jetzt auch noch Stoff fürs neu geschaffene Zentralabitur, so dass mehrere Bühnen des Landes es in den Spielplan genommen haben.

Über die Inszenierung des Stadttheaters informierten jetzt bei einer Matinee Regisseur Thomas Oliver Niehaus und Dramaturgin Ulrike Barnusch. Julia Nehmiz (Galotti), Esther Keil (ihre Mutter) und Ralf Beckord (Prinz) lasen Kostproben.

Emilia und der Graf Appiani wollen heiraten, doch der Prinz von Guastalla hat sich in sie vergafft, und er ist es gewohnt sich zu nehmen, was ihm gefällt. Mit Hilfe seines Kammerherrn Marinelli schmiedet er ein Komplott. Appiani wird ermordet, Emilia auf das Lustschloss des Prinzen entführt. Zunächst wähnt sie sich jedoch nur vor dem Mördertrupp gerettet.

Die wahren Zusammenhänge werden den Eltern der Galotti durch des Prinzen abgelegte Geliebte, die Gräfin Orsina, offenbart. Emilia - von ihrem eigenen Begehren überwältigt - bittet am Ende den Vater, sie zu töten. "Verführung ist die wahre Gewalt", lautet ihre berühmt-berüchtigte Begründung.

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