Theater: Startschuss für neue Spielzeit

Das Theater stellt sein Programm für 2013/14 vor — es reicht von Jim Knopf bis Shakespeare.

Krefeld. Mutig wie selten startet das Theater in die neue Spielzeit — in Krefeld mit politischen Stücken über Krieg und Terror, in Mönchengladbach mit der selten gespielten Verdi-Oper „Stiffelio“, in der es um den Ehebruch einer Pfarrersfrau geht. „Neue, kühne Stoffe, kühn bis zum Äußersten“, hatte Verdi damals gefordert und das auch gleich umgesetzt, indem er ein Tabuthema aufgriff — ohne jede historische Verlagerung.

Trotz des kühnen Einstiegs: Bis zum Äußersten gehen Intendant Michael Grosse und sein Team auch in ihrer vierten Spielzeit nicht. „Wir halten stringent an den Konzepten fest, mit denen wir gestartet sind“, erklärt Grosse. „Es sind klar erkennbare Linien, die beim Publikum ankommen.“

Für das Musiktheater bedeutet das: Bewährtes wie „Die Fledermaus“, „Don Giovanni“ und „My Fair Lady“ steht neben Raritäten wie „Stiffelio“, Wagners „Rienzi“ und „Manon“ von Jules Massenet. „Obwohl das eins der Hauptwerke französischer Opernliteratur des 19. Jahrhunderts ist, wird es für den Niederrhein eine Erstaufführung“, sagt Operndirektor Andreas Wendholz. Er hat viele Regisseure verpflichtet, die bereits erfolgreich hier gearbeitet haben — ein Bekenntnis, klare Handschriften fortzuführen.

Wie schon bei „Othello“ und „Faust I & II“ wird Schauspieldirektor Matthias Gehrt zur Spielzeiteröffnung die Regie übernehmen. Mit dem Drama „Verbrennungen“ nimmt er sich erstmals ein zeitgenössisches Stück vor. Es stammt vom libanesischen Autor Wajdi Mouawad, der in 40 Szenen davon erzählt, „was der Bürgerkrieg mit den Menschen machen kann“, so Gehrt. Ab 2006 wurde das Werk, das unter dem Titel „Die Frau, die singt“ verfilmt ist, an vielen deutschen Bühnen aufgeführt. „Aufgrund der Umwälzungen im arabischen Raum erlebt es zurzeit eine erste Renaissance“, sagt Gehrt.

Passend dazu bringt in der Reihe Außereuropäisches Theater die libanesische Regisseurin Maya Zbib ein Stück auf die Bühne, das aus dem Roman „Ein Gedächtnis für das Vergessen“ des palästinensischen Autors Machmud Darwisch entwickelt wird.

Mit der Doppeldosis Shakespeare („König Lear“, „Romeo und Julia“), Molière („Der Menschenfeind“), Dürrenmatt („Der Besuch der alten Dame“) und Tschechow („Der Kirschgarten“) kommen auch Klassiker zu ihrem Recht. Kultpotenzial könnte das „The Black Rider“ mit Musik von Tom Waits entfalten.

Im Ballett nimmt sich Robert North „Carmen“ und Orffs „Carmina Burana“ vor. Musik von Schubert und Chopin verarbeitet er zur Uraufführung „Lachen und Weinen“. Mit dem Märchen „Prinz Rama“, das auf dem indischen Nationalepos „Ramayana“ basiert, ist er auch für das Krefelder Kinderstück zuständig. Das Gladbacher Weihnachtsmärchen „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ dürfte schon jetzt Herzen höherschlagen lassen.

Neben fünf Premieren sowie der Beteiligung an „Fledermaus“ und „My Fair Lady“ wird Norths Kompanie erstmals eine Ballettgala stemmen. Diese findet in der nächsten Spielzeit anstelle der traditionellen Operngala statt.

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