The Blues Band: Die Veteranen sind kein bisschen leise

Band spielt in der Kulturfabrik alte Hits und eine neue Hymne auf die Kanzlerin.

The Blues Band: Die Veteranen sind kein bisschen leise
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Gleich zu Beginn des Konzerts liegt Nostalgie in der Luft. Kein schwülstiges Sehnen nach alten Zeiten — eher ein freudiges Erinnern. Das schelmische Grinsen von Sänger Paul Jones könnte sagen: „Guckt mal, wir können es immer noch.“

Nicht nur das überwiegend in die Jahre gekommene Publikum vor der kleinen Bühne der Kulturfabrik, auch die Veteranen des Blues auf der Bühne denken gerne an die alten Zeiten zurück. So beginnt The Blues Band ihr Konzert mit dem flotten „Come On In“. Genau wie 1980 beim gefeierten Rockpalast-Konzert in der Essener Grugahalle.

Dabei spielen die fünf Engländer ihren Blues genauso frisch und unbeschwert wie vor 34 Jahren. Sänger Paul Jones scheint Luft für drei zu haben. Ständig wechselt er zwischen kräftigem Gesang und wildem Mundharmonika-Spiel. Tom McGuinness entlockt seiner Fender Stratocaster mal kurze klare Licks, mal langgezogene angezerrte Soli. Alles ganz locker im Hawaii-Hemd und mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen.

Zur Linken bearbeitet Dave Kelly die sechs Saiten bevorzugt mit einem Bottleneck und steuert so den typisch singenden Blues-Sound bei. Bassist Gary Fletcher liefert das Fundament und greift auch mal zur Akustikgitarre. Schlagzeuger Rob Townsend sorgt mitunter auch mit bloßen Händen für das insgesamt sehr tighte Zusammenspiel.

Kurz vor der verdienten Pause gibt es den einzigen wirklichen Single-Hit der Band zu hören. Das Bob-Dylan-Cover „Maggie’s Farm“. Paul Jones erklärt, dass der Song wohl vor allem wegen der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher zum einzigen Chart-Erfolg der Band geworden ist.

Der groovende Refrain verfehlt auch an diesem Abend nicht seine Wirkung. Besonders, als Jones die Zuschauer animiert, eine an die Bundeskanzlerin angepasste Version mitzusingen, wird das Publikum lauter. „I ain’t gonna work on Angie’s farm no more“, tönt es durch die kleine Halle der Kulturfabrik. Bei der Zugabe erklingt eine mitreißende Fassung von Big Joe Turners „Shake Rattle&Roll“. Tom McGuinness beendete das Stück mit einem ausufernden Solo, das er in Jimi-Hendrix-Manier mit hinter dem Rücken gehaltener Gitarre zu Ende bringt.

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