Stimmgenie mit eingebauter Trompete

Andreas Schaerer und sein Sextett begeistern.

Krefeld. Er beherrscht das murmelnde Crooning à la Sinatra und das Singen aus vollem Hals, er simuliert mit der Stimme so perfekt wie selten gehört Trompete, Posaune, E-Gitarre, er singt mit seiner Human Beat Box fast den eigenen Schlagzeuger an die Wand. Der Schweizer Andreas Schaerer gastierte jetzt mit seinem Sextett Hildegard lernt fliegen auf Einladung des Jazzklubs im Jazzkeller und begeisterte das Publikum.

Na also, es muss nicht immer New York sein. Aus Bern kommen Schaerer und seine Truppe. Sie lieferten hier das vielleicht lebendigste Jazzkonzert der Saison ab, allen US-Stars, die dieses Jahr schon hier spielten, zum Trotz.

Schaerer schreibt und arrangiert alle Stücke. Zwischen Weill und Polka, zwischen balkanesker Chromatik und jazziger Verstiegenheit, zwischen imaginärer Folklore und rockigen Abfahrten changiert das Programm so farbenfroh wie vielfältig.

Außer Schaerer gibt es drei exzellente Bläser, die alle mindestens zwei Instrumente spielen. Der dadurch mögliche Varian-tenreichtum wird im Satz voll ausgenutzt. Ein routinierter Kontrabassist und ein versierter Drummer runden die auf hohem Niveau agierende Band ab. An das Stimmgenie Schaerer wird man sich lange erinnern. kMs

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