Spielplan Kresch-Theater: Kafka, Rap und Pinguine

Das Kresch stellt seinen neuen Spielplan vor. Es gibt Klassiker und ein neues Impro-Format.

Krefeld. Das Kresch-Theater eröffnet ein Hotel. Fürs Erste wird es nur auf der Bühne existieren, doch es sollen illustre Gäste ein und aus gehen. Sogar einen prominenten Dauermieter wird es geben, „eine Art Krefelder Udo Lindenberg“, wie Regisseur Helmut Wenderoth verrät. Sein neues Impro-Format „Hotel Südwall“ feiert am 18. Oktober Premiere.

Der neue Kresch-Leiter Michael Jezierny plant in der ersten Spielzeit, die unter seiner Regie entstanden ist, vier Neuproduktionen mit Profi-Schauspielern. Hinzu kommen fünf Stücke, die mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet werden. Elf Produktionen laufen in der Fabrik Heeder als Wiederaufnahmen weiter.

„Hotel Südwall“ ersetzt ab Oktober die bisherige Reihe „Freispiel“. Wenderoth und seine Co-Regisseurin Ilka Luza setzen dabei noch mehr auf interaktive Elemente. „Wir regen das Publikum an, kleine Ideen und Mini-Plots aufzuschreiben und per Internet an uns zu senden“, erklärt Wenderoth. Die Hobby-Autoren können auch selbst im Hotel auftauchen: „Wir schließen nichts aus. Warum sollte nicht mal eine ganze Schulklasse am Südwall absteigen?“, sagt der Regisseur.

Als weitere Produktion inszeniert er das Kinderstück „An der Arche um acht“, das vor Weihnachten den Spielplan füllt. Es handelt von drei Pinguinen, die kurz vor der großen Sintflut über Gott und die Welt streiten. „Karizmarap“ nach dem Roman von Sara Gmuer erzählt ab Mai 2014 eine Liebesgeschichte, die mit einem Badeunfall abrupt endet. „Das Mädchen, das allein zurückbleibt, findet Textschnipsel ihres Liebsten und rappt dessen Leben weiter“, erzählt Wenderoth.

Sein Kollege Franz Mestre nimmt sich zwei Klassiker vor. Zur Spielzeiteröffnung inszeniert er am 27. September einen Goethe im Schnelldurchlauf. „Fast Faust“ von Albert Frank erzählt das Drama in 90 Minuten. Zwei Schauspieler und ein Musiker verkörpern die 57 Sprechrollen. „Wir wollen den Brocken ,Faust’ für ein junges Publikum greifbar machen, ohne ihn für einen guten Gag zu verraten“, sagt Mestre.

Nicht weniger massiv wirkt das Vorhaben, Franz Kafkas „Der Prozess“ für die Bühne umzusetzen (ab 22. Februar 2014). Es sei ihm „ein großes emotionales Anliegen“, den Stoff zu inszenieren, sagt Mestre. Die Idee, dies in einem leerstehenden Bürogebäude zu tun, hat er verworfen.

Erst am Anfang ihrer Entstehung befinden sich die fünf Produktionen der Kinder- und Jugendgruppen. Allerdings lösen allein die Titel eine gewisse Neugier aus: „Kasack“, „Alice“, „Mutabo“ (nach Kafkas „Verwandlung“), „Märchen oder Wie viel Hexe steckt in dir?“ und „Crisis, What Crisis?“. Das neue Kresch-Jahr kann kommen.

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