Sommernachtstraum: Schwarze Elfen gegen Spießer von nebenan

Der Jugendclub Krähen führt Shakespeares Komödie auf – mit ganz eigenem Blick.

Krefeld. Der Theater-Jugendclub Krähen wagt sich an den "Sommernachtstraum". Im Klassiker von Shakespeare, um 1600 entstanden, geht es bekanntlich um Verwandlungen, Zauberei und die Liebe. Mithin also um alles, was zu Mittsommer eine Rolle spielt.

Mit den Proben begonnen haben die jungen Schauspieler bereits im November. Und recht schnell festgestellt, dass sie nur schwer einen Zugang zum Stück finden konnten. "Also mussten wir einiges umschmeißen, um eine Verbindung zu finden", sagt Estelle Wallé aus dem Ensemble.

Also haben sie sich vorgestellt, dass Hermia an ihrem 16. Geburtstag unter lauter bunten Luftballons mit Demetrius verheiratet werden soll. Sie möchte nicht, interessiert sich viel mehr für Lysander und die dunkle Welt. Das Reich der Elfen von Titania und Oberon ist in dieser Interpretation die Halbwelt der Bars und Nachtcafés. "Wir haben uns unsere Gegenwart angeschaut und dort Parallelen gefunden", erklärt Wallé.

Die Elfen sind hier Gothics, schwarz gewandet, Wesen der Nacht. Den Gegensatz dazu sieht die Gruppe in der spießigen Welt des Bürgertums. Diese Figuren tragen alle Weiß oder Crèmefarben. Das Bühnenbild besteht aus zwei großen Blöcken: links eine Bar mit röhrendem Hirsch und vielen Pullen. Rechts steht das klassische schwarze Sofa für die Spießer.

Hermias Vater übrigens wird von allen 13 Schauspielern gemeinsam gesprochen - Fülle als Ausdruck der Macht. "Das können junge Leute sich gut vorstellen: Eltern wollen das Leben der Kinder bestimmen", sagt Regisseur Dirk Schwantes.

Passend zur modernen Inszenierung kommt Rockmusik vom Band, der Jugendclub-Chor singt live. Auf den Reigen der Verliebten darf man gespannt sein.

Fabrik Heeder. Premiere am Donnerstag ist ausverkauft. Karten für 2., 3., 8., 9. Juli, 20 Uhr, unter Ruf 02151/805 125.

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