Sinfoniekonzert: Todesahnung zu Walzerklängen

Nach heiterem Einstieg folgt ein düsteres Ende.

Krefeld. Wie ein kleines Violinkonzert beginnt Edward Elgars op. 47. Erst im weiteren Verlauf wird deutlich, dass bei „Introduction and Allegro“ ein solistisches Streichquartett von einem Streichorchester begleitet wird. Der Solopart wandert durch die verschiedenen Instrumente des Quartetts. Die einschmeichelnden Melodien präsentieren die Niederrheinischen Sinfoniker unter Leitung von Graham Jackson filigran und transparent — ein heiterer Einstieg in das 5. Sinfoniekonzert.

Mit Antonin Dvoraks Violoncellokonzert in h-Moll wird dieser Faden weiter gesponnen und erhält zusätzlich eine sanfte Note. Besonders im zweiten Satz, dem Adagio ma non troppo, entlockt Solist Alexander Baillie seinem Cello zarte Töne. So feinfühlig lässt sich das große Instrument spielen — zum Entschweben schön. Auch im abschließenden Allegro moderato zwitschert das Cello wie eine Lerche. Der in seiner Lautstärke erst einmal fast irritierende Applaus, der Jubel und das Trampeln bringen dem begeisterten Publikum eine Zugabe.

Die Grundstimmung von Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 6 in h-Moll, die nach der Pause erklingt, ist eigentlich eine traurige. Drei Wochen nach der Uraufführung 1893 starb der Komponist, der während seiner Arbeit schon um sein nahes Ende wusste. Nach neuen Erkenntnissen soll er sich nicht leichtsinnig mit der Cholera infiziert, sondern Selbstmord begangen haben.

Dementsprechend fehlt es der „Pathétique“ nicht an düsteren und dramatischen Elementen. Aber immer wieder blitzt auch der Meister der Ballettmusik durch: Da kann man sich den Pas de deux eines Liebespaares vorstellen, mal sich vorsichtig annähernd, mal vor Glück triumphierend. Schließlich gehört es mit zur Bühnenkunst, schön zu leiden und zu sterben — und so passen auch Todesahnung und Walzerklänge zusammen.

Das 5. Sinfoniekonzert wird am Freitag um 20 Uhr im Seidenweberhaus wiederholt. Um 19.15 Uhr gibt es eine Konzerteinführung.

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