Sinfoniekonzert: Dunkelheit und ein Schimmer Hoffnung

Neben Mendelssohn und Brahms gab es die Uraufführung von Peter Bannisters „Darum trauert das Land“.

Krefeld. Erwartung: Das Motto des 6. Sinfoniekonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker lässt Herausforderungen erahnen. Im Seidenweberhaus standen Mendelssohn-Bartholdy, Brahms und eine Uraufführung von Peter Bannister auf dem Programm.

Mendelssohns Konzertouvertüre "Das Märchen von der schönen Melusine", die den gefälligen Auftakt bildet, entstand aus dem Gefühl der Enttäuschung. Die Oper "Melusine" seines Kollegen Conradin Kreutzer hatte Mendelssohn zu wenig Tiefgang. Also schrieb der damals 24-jährige Komponist eine zehnminütige Ouvertüre, die den Märchenstoff komprimiert wiedergibt: die Idylle der Wasserwelt, der Konflikt mit der Menschenwelt, der versöhnliche Schluss.

In Kontrast dazu steht das zweite Stück, ein Auftragswerk, das seine Uraufführung erlebt. Der britische Komponist Peter Bannister (Jahrgang 1966) hat das knapp halbstündige Stück komponiert. Ein Vers aus dem Alten Testament - "Darum trauert das Land" - beschreibt die Grundstimmung des Werks und hat ihm den Namen gegeben. Noch wichtiger ist die Auseinandersetzung mit der Lyrik von Georg Trakl. Deren düstere Symbolik und bilderreiche Sprache ist in Bannisters Musik eingeflossen.

Die komplexe Orchesterbesetzung erzeugt dunkle Klangfarben von besonderer Intensität. Abrupte Einsätze des Schlagzeugs kennzeichnen Schmerz und Leid. Ein Schimmer Hoffnung dann im sanften, fast melodischen Ausklang. Anerkennender Applaus.

Das 2. Klavierkonzert (B-Dur op. 83) von Brahms erfüllt danach die Erwartungen an einen Hörgenuss. Technisch makellos und einfühlsam interpretiert Gastpianist Wolfgang Manz das viersätzige Stück. Das Orchester lässt sich mitreißen. Das Publikum applaudiert begeistert.

Weiterer Termin: Freitag, 23. Mai, 20 Uhr im Seidenweberhaus.

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