Sasha: „Popstars erleben nicht viel“

Sasha kommt in die Kulturfabrik und liest aus dem Roman „Unverarschbar“. Auf ihn selbst trifft dieses Attribut nicht zu.

Krefeld. Wenn Sasha am 17. Februar in die Kufa kommt, wird er keinen Ton singen. Sasha spricht. Mit seinem Musikerkollegen Martell Beigang aus alten Dick Brave & the Backbeats-Zeiten liest er in verteilten Rollen aus dessen kultigem Roman "Unverarschbar". Beigangs Band Hallo Erde liefert den musikalischen Rahmen. Im WZ-Interview plaudert Sasha über das Musikerleben und erzählt, warum er "verarschbar" ist.

Sasha: Das Buch ist eher an Martell angelehnt. Aber es erinnert mich an die zehn Jahre meines Lebens, als ich noch keinen Erfolg hatte, als wir für wohlhabende Menschen vier Stunden - oder auch sechs - im Wohnzimmer zum Geburtstag aufgetreten sind. Mit meiner Band Hin und Her Schmitz haben wir auch in Kneipen und auf Hochzeiten Coversongs gespielt. Da finde ich mich wieder.

Sasha: Ich habe das damals gern getan. Es hat Spaß gemacht und das Geld für die Proberaum-Miete eingebracht.

Sasha: Nein. Man kann mich sehr leicht aufs Kreuz legen. Ich renne mit offenem Herzen durch die Gegend, und das kann auch mal schief gehen. Ich bin nicht mehr total naiv, ich bin ja gelehrig. Aber wenn sich jemand gut anstellt, bin ich schon verarschbar.

Sasha: Der Besitz von Platten, CDs oder Downloads ist ja nichts Besonderes mehr, deshalb werden Live-Konzerte immer bedeutender. Ich komme vom Live-Spielen, das habe ich gelernt - so wie ein Schauspieler, der vom Theater kommt. Für mich ist es das Schönste. Man bekommt jede Sekunde eine Reaktion. Ich erfreue mich daran, andere zu erfreuen.

Sasha: Früher war ich - wie Ben - ein Idealist. Ich konnte nicht verstehen, dass niemand mit uns, mir und meiner Band Junk Food, Platten machen wollte. Heute verstehe ich das. Aber damals war ich so deprimiert, dass ich beinahe studiert hätte.

Sasha: Was man mit meinem Numerus Clausus hätte studieren können: Lehramt. Ich wäre fast Deutsch- und Sportlehrer geworden.

Sasha: Ich mache lieber Musik. Aber die Ausflüge in andere Metiers, Schauspielen oder Lesen, sind unglaublich wichtig. Ich muss Erfahrungen machen, um weiter zu kommen. Ich erlebe nicht viel und würde mich sonst wiederholen.

Sasha: Man denkt, bei einem Popstar ist es immer aufregend, aber wir leben immer den gleichen Turnus. Deshalb muss ich andere Erfahrungen machen, damit ich darüber schreiben kann. Natürlich wird es in meinem nächsten Album nicht um die Lesungen mit Martell Beigang gehen, aber vielleicht um Freundschaften oder Menschen, die ich beobachtet habe.

Sasha: Nein. Nach der Lesereise war’s das. Ich muss an das nächste Album denken.

Verrätst Du erste Details?

Sasha: Schwierig. Ich habe noch keine Zeile geschrieben und bin selber gespannt. Aber es soll dieses Jahr passieren.

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