Puppentheater: Aschenputtel erobert Herzen

Kinder sind die ehrlichsten Kritiker — und die waren am Sonntag von dem Stück von Sabine Sanz und Alexander Betov begeistert.

Krefeld. Knapp 40 Minuten dauert die Verzauberung. Danach sind die jungen Besucher müde und geschafft. „Schön war’s“, urteilen Luka (6) und Lilian (3). Der Märchenklassiker „Aschenputtel“ hat ihr Herz im Sturm erobert. Nach „Der Drache will heiraten“ steht nun das zweite Puppentheaterstück von Sabine Sanz (Text) und Alexander Betov (Inszenierung, Ausstattung, Musik) auf dem Spielplan.

Regisseur Alexander Betov kann zufrieden sein. „Erwachsene klatschen auch aus Höflichkeit. Kinder drehen sich einfach um, wenn sie sich langweilen“, weiß der Puppenspieler aus Leidenschaft. Umgedreht hat sich am Sonntagnachmittag keiner der 120 Premieren-Zuschauer im ausverkauften Glasfoyer.

Gebannt verfolgen alle die ausdrucksstarke Gestik und Mimik von Schauspielerin Dominique Mona Güttes. Mit viel Grazie haucht sie ihren fünf Puppen Leben ein. In dem fantasievollen Bühnenbild setzen die Figuren (nach amerikanischen Vorlagen angefertigt von Encho Avramov) das Gesprochene in lebhafte Bilder um. Die nörgelnd-keifende Stiefmutter könnte mit ihrem riesigen Mund glatt als Nussknacker durchgehen. Ihre Tochter, „Täubchen“ genannt, hat erschreckende Ähnlichkeit mit einer eiförmigen russischen Puppe. Herausragend ihr Schießbudengesicht und ihre extreme Liebe zu Torten. Das sanfte Aschenputtel ist selbst als Mauerblümchen eine natürliche Schönheit. In ihren kullerrunden Augen möchte der verliebte Prinz für immer versinken. „Sternenmädchen“ nennt er seine Liebste, und die Lichttechnik lässt dazu die Sterne am samtblauen Firmament funkeln. Wie immer siegt das Gute und zum Schluss drehen sich alle zum Hochzeitstanz.

Das poesievolle Märchen hinterlässt bei Jung und Alt ein warmes Gefühl. Langer, herzlicher Applaus für 40 zauberhafte Minuten.

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