Premiere der Oper Mazeppa: Ein Paar zwischen den Fronten

Die Inszenierung des düsteren Stoffes fesselte die Zuschauer.

Krefeld. Eine große Liebe, die Tod und Zerstörung nach sich zieht. Kaum ein anderer Komponist hat diese drei Elemente so gut miteinander verwoben wie Tschaikowsky. Seine selten gespielte Oper „Mazeppa“ ist ein eindringliches Beispiel dafür. Dass dieser extrem düstere Stoff auch heute noch zu faszinieren weiß, zeigte jetzt die umjubelte Premiere im Krefelder Theater.

Der Kosakenhauptmann Mazeppa verliebt sich in Maria, die Tochter seines treuen Gefährten Kotschubej. Der Vater lehnt die Verbindung ab, Maria entscheidet sich dennoch für Mazeppa. Der Vater rächt sich mit einer politischen Intrige. Mazeppa reagiert als eiskalter Machtmensch und lässt Kotschubej hinrichten. Als Maria das erfährt, flüchtet sie sich in den Wahnsinn.

Dass man als Zuschauer drei Stunden lang diese deprimierende Geschichte gespannt verfolgt, ist der eindrucksvollen Inszenierung zu verdanken. Regisseurin Helen Malkowsky gelingt es wunderbar, die politischen und persönlichen Konflikte zu verbinden und dabei zwei Zeit-Ebenen effektvoll abzugrenzen.

Als zentrales Bild zeigt sie bereits zu Beginn Kotschubej im Gefängnis und erzählt aus seiner Erinnerung heraus den ersten Akt. Die zunächst noch glückliche Zeit wird mit Kostümen des 19. Jahrhunderts charakterisiert. Als der Konflikt um die unerwünschte Ehe ausbricht, wechselt die Ausstattung (Kostüme: Alexandra Tivig) in die Gegenwart. Die Farbe Orange ist den Freiheitskämpfern unter Mazeppas Führung zugeordnet und zugleich eine Anspielung auf die aktuelle ukrainische Geschichte.

Im Bühnenbild (Kathrin-Susann Brose) ist das Gefängnis als Ort allgegenwärtig. Besonders eindrucksvoll gelingt das im letzten Akt, wo der komplett verwüstete Raum gleichermaßen an Kotschubejs Landhaus und ein Schlachtfeld erinnert.

Das Schlussbild der darin umherirrenden Maria, die für ihren toten Jugendfreund ein Wiegenlied singt, gehört zu den erschütternden Momenten des Abends. Es ist eine einfühlsame Personenregie, die den Darstellern jede Entfaltungsmöglichkeit gibt. Wie Schauspieler agieren die Sänger, die auch stimmlich auf ganzer Linie überzeugen. Allen voran die großartige Sopranistin Izabela Matula (Maria), die mit Johannes Schwärsky (Mazeppa) und Hayk Dèinyan (Kotschubej) zwei stimmlich und darstellerisch vitale Partner hat. Zusammengehalten wird alles vom wunderbaren Klangteppich, den die Niederrheinischen Sinfoniker entfalten.

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