Phänomen Zangs: Kunst kann man auch tackern

Edgar Kohlhaas zeigt in Uerdingen 50 Werke des eigenwilligen Krefelder Künstlers.

Krefeld. In diesem Jahr wäre Herbert Zangs 85 Jahre alt geworden. Ein guter Anlass, um in seiner Heimatstadt einmal wieder seine Arbeiten zu zeigen. Die Galerie am Rheintor präsentiert rund 50 ausgewählte Werke, die einen guten Einblick in unterschiedliche Schaffensperioden geben.

Der größte Teil der Arbeiten stammt aus der eigenen Sammlung von Galerist Edgar Kohlhaas. Zu den wenigen Leihgaben gehört ein Ölbild von 1951, das eine traditionell gemalte südliche Landschaft mit Eseln und Palmen zeigt. Kurze Zeit später folgte der radikale Umbruch im Werk mit den ersten Verweißungen.

Zangs malte auf Spanplatten dunkle Reliefbilder aus pastosen Farbmassen. Serielle Arbeiten zeigen Faltungen, Knüpfungen, Blasenbilder. Besonders bekannt geworden sind die Scheibenwischerbilder, von denen es in der Ausstellung ein schönes Paar in Rot und Schwarz gibt. Ins Auge fällt auch ein in Schwarzweiß gestaltetes Objekt mit Kleiderbügeln sowie ein "Antibuch" aus Draht. Auch die berühmten Peitschenbilder sind vertreten.

Neben Schwarz und Weiß schätzte Zangs besonders Blau als "vergeistigste" und Rot als "zentralste" Farbe. Gelb war für ihn "lustig und strahlend", was ihn nicht davon abhielt, eine gelbe Fläche mit brennenden Kerzen zu bearbeiten. Dieses so genannte Brandbild gehört zu den Raritäten in der Ausstellung.

Wie rigoros Zangs mit seinen Arbeiten umging, zeigt ein mit regelmäßigen Farbstrukturen versehenes Tuch. Er hatte es ursprünglich in seiner Wohnung an die Wand getackert, die Löcher sind noch zu sehen. Ein Beispiel für die Eigenwilligkeit des Künstlers, dessen Werk auch heute noch zu beeindrucken vermag.

Galerie am Rheintor, Rheintor 7, Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr

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