Muziek Biennale: Neue Musik strömt in den Bahnhof

Am Sonntag ist die Muziek Biennale in Krefeld zu Gast.

Muziek Biennale: Neue Musik strömt in den Bahnhof
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wie vielschichtig das Thema der diesjährigen Muziek Biennale „Strömen“ ist, zeigt sich an Motto und Ort des Konzerts am morgigen Sonntag. „Unbeantwortete Fragen“ und der Südbahnhof passen bestens zusammen.

Das Strömen soll nicht nur als Bewegung des Wassers verstanden werden, sondern auch als Sinnbild für den Wandel. In diesem Zusammenhang steht der Südbahnhof mit seiner Eröffnung im Jahr 1907 für Veränderungen im Verkehrswesen — zur gleichen Zeit arbeitete Charles Ives an seiner Komposition „Unanswered Questions“. Das 1908 vollendete und uraufgeführte Werk machte den amerikanischen Komponisten zum Pionier der musikalischen Moderne.

Während um sie Jahrhundertwende das Musikleben jenseits des Atlantiks noch stark von europäischen Traditionen geprägt wurde, setzte Ives mit seinen Unbeantworteten Fragen einen Meilenstein der Neuen Musik. Dieses Werk gibt dem Biennale-Konzert am Sonntag den Namen.

Die am Niederrhein lebenden, aber international agierenden Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim haben passend dazu eine Festival-Sonderproduktion geschaffen. Gemeinsam mit dem Jugend-Ensemble Neue Musik Rheinland-Pfalz/ Saarland unter der Leitung von Walter Reiter und Gregor Mayrhofer werden sie dieses Konzert im Schloss Benrath, im Lehrstollen der Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort und eben im Krefelder Südbahnhof aufführen.

„Die Möglichkeit, Wahrnehmung zu eröffnen, ist Aufgabe von uns Komponisten — auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist“, sagt Stäbler. „Das passt zur Philosophie des Werkhauses“, betont Geschäftsführer Georg Dammer. Im Konzert erklingen Stück von Stäbler, Shim, Frederik Rzewski, Henry Cowell und John Cage. Sein Werk von 1956 heißt „Radio Music“, gespielt auf vier Radios. Es handelt von zufälligen Begegnungen — womöglich in einem Bahnhof.

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