Mühelose Perfektion: Kunsthaus Wieczorek zeigt Manuel Schroeder

Das neue Kunsthaus Wieczorek zeigt die geheimnisvollen und traurigen Bilder des Krefelder Fotografen Manuel Schroeder.

Krefeld. Ob Schnappschuss oder inszeniertes Bild: Entscheidend für ein gutes Foto ist der Zeitpunkt, an dem man den Auslöser betätigt. Ein besonderes Gespür für diesen Moment hat der Künstler Manuel Schroeder. Seine Serie „le moment suprême“ ist eine Sammlung außergewöhnlicher Aufnahmen, die im neuen Kunsthaus Wieczorek gezeigt werden.

Es sind Fotografien, die an Gemälde erinnern. Das liegt zum einen am wunderbaren Spiel mit Licht und Schatten, das Schroeder virtuos beherrscht und das manche Flächen fast greifbar erscheinen lässt. Da schimmert der Stoff eines Sofas so, als wäre er gemalt, und eine Straßenlaterne leuchtet wie der Mond.

Die Themen knüpfen an Malerei an, etwa an die Bilder von Edward Hopper. Schroeder zeigt Menschen in Räumen, die etwas Besonderes ausstrahlen. Oft ist es das Licht, das eine geheimnisvolle, manchmal traurige Atmosphäre schafft. So wirken die Menschen, die auf einem Ausflugsschiff an Tischen versammelt sind, eigentlich einsam. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das eigenartige grünliche Licht, das im unteren Deck leuchtet.

Faszinierend sind auch die Wechsel zwischen Schärfe und Unschärfe, die man etwa beim Blick durch einen Vorhang in eine Bar beobachten kann. So perfekt erscheinen diese Bilder, dass man kaum glauben kann, dass sie spontan entstehen. Doch gerade diese so mühelos wirkende Perfektion verrät den wahren Könner, der eben das Gespür für den außergewöhnlichen Moment hat und ihn festhält.

Im Rahmen seines 2010 gegründeten Vereins Raumordnung arbeitet Schroeder auch immer wieder mit Schülern. Das Ergebnis eines Projekts, das sich mit den verschiedenen Seiten des Menschen beschäftigt, ist in einem zweiten Raum zu sehen. Schüler des Fichte-Gymnasiums und der Gesamtschule Kaiserplatz haben eindrucksvolle Collagen hergestellt, die das Menschsein kritisch beleuchten. Sinnlose Gewalt und die Macht des Geldes sind die Themen.

Mit dieser sehenswerten Doppelschau ist dem neuen Kunsthaus an der Steckendorfer Straße ein guter Auftakt gelungen. Anne Wieczorek, seit zehn Jahren in Krefeld ansässig und jetzt erstmals als Galeristin tätig, hat sich Anfang Februar mit dem Galerien-Wochenende vorgestellt. Im September will sie wieder dabei sein: „Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.“

Bis Ende des Monats nach Vereinbarung: Telefon: 565 21 97.

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