Liebeslieder und Jazzklänge

Im jüdischen Gemeindezentrum sang Fabienne Carlier über Menschen und ihre Sehnsüchte.

Krefeld. Französische Chansons ziehen auch nicht immer. Nach dem großen Erfolg des Abends mit Christine Le Ray zeigten sich die Liebhaber französischer Musik beim Ticketkauf jetzt sehr zurückhaltend. Ein erstes Konzert von Fabienne Carlier (Gesang, Akkordeon und Klavier) und Radek Stawarz (Geige) in Fischeln musste mangels Interesse abgesagt werden.

Der zweite Anlauf klappte dann besser. Es kamen knapp 50 Besucher in den Saal des jüdischen Gemeindezentrums. Joachim Watzlawik — verantwortlich für das Kulturprogramm „habima“ (Bühne) — konnte auch Gäste aus Duisburg, Leverkusen und dem weiteren Niederrhein begrüßen.

Rund die Hälfte der Zuhörer hatte für dieses Konzert zum ersten Mal den Weg an die Wiedstraße gefunden.

Ein großer Gewinn für den Abend ist die Zweisprachigkeit von Carlier. Die feinen und witzigen Facetten ihrer französisch vorgetragenen Lieder spiegeln sich auch in ihren deutschen Moderationen.

Es menschelt an allen Ecken und Enden. Sie singt beispielsweise von den Sehnsüchten eines Bahnangestellten in einer Metro-Station, der sich abends auf den Himmel freut, während er tagsüber nur kleine Löcher sieht, die er in die Fahrkarten knipst. Dann hört man etwas über die Mentalität der Belgier: „Der Belgier wird mit einem Stein im Bauch geboren, weil er unbedingt bauen muss.“

Liebeslieder dürfen in einem solchen Programm natürlich auch nicht fehlen. Doch es gibt auch Jazzklänge, wenn sie mit Stawarz Instrumentales vorträgt. Außerdem gibt es Stücke, die sie selber „zur Entspannung“ komponiert hat, zu hören. Die erwecken oft Assoziationen zu Tänzen oder Klängen, die man mit der Atmosphäre von Straßencafés verbindet.

Ein Hauch von „Savoir vivre“ (Wissen zu leben) weht durch das Gemeindezentrum, und das Publikum erklatscht sich Zugaben.

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