Kunst: Skulpturen von Hans Joachim Albrecht - die Spannung des Tänzers

Hans Joachim Albrecht stellt extrem reduzierte Skulpturen und sorgfältige Zeichnungen aus.

Krefeld.Gestreckte Arme, gebeugte Beine: Die in Rückenansicht dargestellte Figur ist unschwer als Tänzer zu erkennen. Diese Zeichnung verbindet man nicht unbedingt mit den Arbeiten Hans Joachim Albrechts. Der über die Grenzen Krefelds hinaus bekannte Bildhauer ist für seine streng reduzierte Formensprache bekannt.

Was die aktuelle Ausstellung in der Galerie Meta Weber so sehenswert macht, ist die gleichwertige Präsentation von Skulptur und Zeichnung. Unter dem Titel „Gefasste Bewegung“ bekommt der Betrachter einen intensiven Eindruck von der Entstehung plastischer Formen.

Die menschliche Figur ist das Thema Albrechts. Intensives Studium von Bewegungsabläufen bildet die Basis seines Schaffens. Albrecht ist ein großer Freund des modernen Tanzes und besucht regelmäßig Aufführungen.

Die Haltung eines Kopfes, die Gestik der Hände oder die Dynamik der Schrittfolgen — all das findet sich in seiner Arbeit wieder. Die extrem reduzierte Formensprache offenbart einen analytischen Blick. Alles Überflüssige wird weggelassen, um das dem Künstler Wesentliche zu zeigen. Sein Blick geht tief ins Innere des Körpers, jede Biegung oder Drehung ist ihm vertraut.

Das Spezielle daran ist, dass es oft flächige Elemente sind, die zu dreidimensionaler Form zusammengefügt sind. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die große Skulptur „Kopf-Zeichen“ aus rot lackiertem Stahl. Man kann vier Teilstücke identifizieren, die extrem in die Vertikale aufragen. Dabei spielen auch die schmalen Öffnungen und Durchblicke eine wichtige Rolle.

Bei den kleineren Skulpturen thematisiert Albrecht das Verhältnis vom Kopf zur Hand. Mal faltet sich die Hand auf, mal wendet sie sich schützend gegen den Kopf, wobei eine innere Spannung entsteht. Zugleich wird eine Dynamik spürbar, die über die formale Strenge triumphiert und die Faszination ausmacht.

Ähnlich wirken die Zeichnungen, die, obwohl in engem Zusammenhang zu den Skulpturen, ihre Eigenständigkeit bewahren. Auch auf der Fläche des Papiers werden die wesentlichen Prinzipien sichtbar, die Konzentration auf einzelne Körperpartien und ihre Bewegungsabläufe, extrem reduziert umgesetzt.

Der Reiz der Blätter liegt auch in der sorgfältige Ausführung, die sie weit über das Skizzenhafte hinaushebt. Mit Tusche, Aquarell oder Sepia auf dickes Papier gezeichnet, sind es Kunstwerke, die Skulpturen ebenbürtig sind.

Meta Weber, Blumentalstraße 2; Do., 15-18 Uhr. Bis 18. November.

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