Kürzungen bedeuten für einige das Aus

Einsparungen im Sozialbereich und in der freien Kulturszene haben ihren Preis.

Krefeld. Für die Einsparungen im Sozialbereich und in der freien Kulturszene liegen seit Freitag konkrete Zahlen vor. Sollte der Rat diesen Vorschlägen im Dezember zustimmen, wären einige Initiativen hart getroffen.

Darunter ist der Verein Werkhaus, der 10 000 Euro weniger erhalten soll. „Bei dem, was wir für diese Stadt leisten, ist das eine große Enttäuschung“, sagt die Vorsitzende Monika Vehreschild (Foto). „Wir hoffen, dass das noch nicht endgültig ist.“

Um die Kürzung aufzufangen, gibt es mehrere Szenarien, darunter Kündigungen und die Aufgabe eines Standorts — wahlweise des Stammhauses an der Blücherstraße oder des Südbahnhofs. Beide Gebäude sind frisch saniert, beim Südbahnhof müsste die Stadt sogar Fördermittel an das Land zurückzahlen.

Dem Verein Kunst in Krefeld würde der komplette Zuschuss in Höhe von 3316 Euro gestrichen. Den Vorsitzenden Horst Kurth trifft das völlig unvorbereitet: „Wir hatten im nächsten Jahr eine große Veranstaltung mit der Kunstakademie Düsseldorf geplant“, sagt er. Zuletzt war es um den Verein zwar ruhig geworden, doch laut Kurth sind die Verantwortlichen bei der Stadt informiert, dass es weitergehen soll: „Ich finde das sehr merkwürdig.“

Das Folklorefest, das ohnehin massive finanzielle Probleme hat, soll weitere 2900 Euro verlieren. „Wir werden nur an der Qualität sparen können“, sagt Pressesprecher Markus Kossack. Dass der Freitag als Veranstaltungstag komplett wegfallen könnte, will er nicht bestätigen: „Wir werden intern über die Lage sprechen.“

Der Verein für bürgerschaftliche Selbsthilfe leistet seit 30 Jahren an der Herbertzstraße Hausaufgabenhilfe für Kinder in einem sozialen Brennpunkt. Die dafür jährlich bereitgestellten 20 000 Euro sollen gestrichen werden.

„Durch Rücklagen und eine Spende können wir die Kosten für 2014 noch selber stemmen, 2015 wäre aber Schluss“, sagt Gabriele Schroer. Die Sozialpädagogin hat eine feste halbe Stelle. Zusammen mit zehn Ehrenamtlichen unterstützt sie 30 Kinder mit Migrationshintergrund der Klassen 1 bis 10. „Gerade die türkischen Kinder brauchen unsere Hilfe vor allem bei Sprache und Mathematik.“

Für Kinder aus einkommensschwächeren Familien könnte es künftig schwieriger werden, an Ferien-Freizeiten teilzunehmen. Der Zuschuss für 25 verschiedene Kirchengemeinden und Vereine in Höhe von 28 000 Euro soll wegfallen. Ebenso die Projektförderung bei der Offenen Jugendarbeit.

Die Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt beim SkF soll auf zehn Prozent der Zuschüsse verzichten, das sind 3900 Euro. „Wir müssten den Stundenumfang kürzen“, sagt Geschäftsführerin Tanja Himer (Foto). Derzeit umfasst die Stelle 19,5 Stunden. Die Polizei hatte dem SkF im vergangenen Jahr 176 Namen von Betroffenen mitgeteilt, weitere 134 hatten sich selber gemeldet.

Die Krefelder Familienhilfe ist eine der letzten Anlaufstellen, die in Notsituationen noch Bargeld auszahlen. „Wenn die Stadt unseren Zuschuss um zehn Prozent kürzt, können wir unsere Spenden nicht mehr im selben Umfang weitergeben“, erklärt Ute Gerhard-Falk die Konsequenz für den Verein.

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