Konzert: Musikalischer Genuss auf der Linner Burg

Das Klenke Quartett gastierte bei der Serenade mit Purcell, Schumann und Beethoven.

Krefeld. Der gute Ruf eilt den vier jungen Damen aus Weimar voraus und dementsprechend war das Konzert am Freitagabend auf Burg Linn auch ausverkauft, jeder Reservestuhl wurde gebraucht.

Schon gleich in der ersten der drei Vierstimmigen Fantasien von Henry Purcell wurde deutlich, auf welch ein fein ausgewogenes Spiel sich das Publikum freuen konnte. Hervorragend nuanciert, mit einer Abstimmung untereinander, die für die Zuhörer kaum sichtbar war, zeigte es sich, dass Annegret Klenke und Beate Hartmann (Violine), Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäuser (Violoncello) ein perfekt harmonierendes Quartett sind.

Seit ihrem Debüt 1994 sind die vier Absolventinnen der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar auf zahlreichen renommierten Festivals Deutschlands aufgetreten, aber sie kennen auch viele Konzertsäle Europas, Nord- und Südamerikas.

Auf Burg Linn traten sie nun bereits das dritte Mal auf. Ihre Präsentation von Robert Schumanns Streichquartett in A-Dur op. 41/3 bringt dank der Anforderungen und musikalischen Ideen des Komponisten noch eindrucksvoller ihr Können heraus. So zum Beispiel im zweiten Satz, der mit einem "Assai agitato" beginnt. Das meisterliche Zusammenspiel im "ziemlich gehetzten Tempo" springt elegant vom Presto in ein langsames Thema mit feinen Modulationen, dann wird es plötzlich wieder dramatisch, stark rhythmisch.

Der Reichtum an Kontrasten und die gegensätzlichen wie vielfältigen Elemente der Komposition werden wunderbar zum Klingen gebracht. "Die haben aber ein herrliches Piano!" - eine Meinung in der Pause, die viel Zustimmung findet; sie zeigt eine ganz besondere Stärke der vier Streicherinnen auch in diesem Punkt.

Bei ihrer Interpretation von Ludwig van Beethovens Streichquartett in F-Dur op. 135 kann man das Extra-Lob auch noch auf die langsamen Stücke ausdehnen: Das "Lento assai e cantante tranquillo" wird zu einem großartigen Satz.

Das vollkommene Zusammenspiel der vier jungen Damen war übrigens auch ein Genuss für die Augen! Sie hatten auf die schwarze "Berufskleidung" verzichtet und zu ihren elfenbeinfarbenen Oberteilen lange Röcke in Grün und Hellbraun gewählt und harmonierten so noch wunderbar mit den Farbtönen der Wandteppiche im Rittersaal. Das war ein Zufall - nein, Intuition!

Bleibt nur noch die Frage offen: Wann kommt das Klenke Quartett wieder nach Krefeld?

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