Ausstellung „Schein und Sein“ Kann man seinen Augen trauen?

In der Ausstellung „Schein und Sein“ in der Pförtnerloge will die Künstlerin Tina Tonagel beim Betrachter für Irritationen sorgen.

Krefeld. Kann man seinen Augen, seiner Wahrnehmung noch trauen? Diese Frage dürfte sich mancher stellen, der ab kommendem Samstagabend über den Platz der Wiedervereinigung spaziert und auf die Pförtnerloge der Fabrik Heeder schaut. Bewegen und verschieben sich da nicht ganz langsam die Fensterrahmen? Kippen die Fensterkreuze? Oder was tut sich in den drei Fenstern, die aktuell ein Milchglas zu besitzen scheinen, nicht mehr wie gewohnt transparent sind?

Ausstellung „Schein und Sein“: Kann man seinen Augen trauen?
Foto: Dirk Jochmann

Diese kleinen Irritationen möchte Tina Tonagel bei den Betrachtern erreichen. Es ist ein milchiges Glas im engsten Sinn des Wortes, denn die Künstlerin hat für ihre Installation „Schein und Sein“ tatsächlich die Glasscheiben mit Buttermilch angestrichen. „Das ist total praktisch und viel billiger als Folie“, sagt sie und schmunzelt.

Entschieden mehr Arbeit nach dem Motto Versuch und Irrtum war es für Tonagel, die Vorlagen der Fensterkreuze für die drei Overheadprojektoren zu fertigen. Sie mussten mit den „richtigen“ schiefen Winkeln ausgeschnitten werden, damit sie bei der Projektion genauso rechtwinklig erscheinen wie die hölzernen Originale. Um die Illusion der sich bewegenden Fensterkreuze zu erreichen, befestigte Tonagel die Mini-Kunststoff-Fensterkreuze frei hängend über der Projektionsfläche der Geräte.

Weitere Technik ist dann nötig, um diese zu bewegen, dem „Zeitlupen-Tanz“ der beweglichen Mini-Fensterkreuze die gewünschte Choreographie zu geben. Raumbezogene Kunst für die besondere Situation der Pförtnerloge zu schaffen, ist die Aufgabe der Künstler, die der Bundesverband Bildender Künstlerinnen (BBK) Niederrhein stellt.

„Mit Unterstützung des Kulturbüros der Stadt Krefeld und der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld finden 2017 drei Ausstellungen statt,“ sagt Brigitta Heidtmann, die gemeinsam mit Claudia Reich diese Ausstellungsreihe kuratiert.

„Die Künstler arbeiten speziell für diesen Raum; es entstehen dafür Unikate oder schon existierende Arbeiten werden variiert. Zum anderen soll die Pförtnerloge dabei auch eine Schaukasten-Funktion erfüllen.“

So lassen sich auch die Arbeiten von Tonagel in ihrem fertigen Zustand von außen durch die Fenster zum Platz und die zweite Lichtinstallation Aquarium im Fenster des Durchgangs beobachten, während die Treppe im Innenhof den Blick hinter die Kulissen, in den Schaukasten erlaubt.

Von dort kann man sehen, wie und mit welchen Geräten die Lichtinstallationen funktionieren. Ab Beginn der Dämmerung bis etwa 23 Uhr werden die fast meditativen Schattenspiele zu sehen sein.

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