Im Keller wohnen die Luisen

In der Innenstadt liegt das Atelier der Keramikerin Ruth Kirsch. Ihre Arbeiten verbinden Strenge und Dynamik.

Krefeld. Der Eingang liegt etwas versteckt in einer hofähnlichen Durchfahrt an der Luisenstraße 79. Ein Plastikfrosch registriert jeden Besucher mit einem Quaken, dann steht man vor einer Treppe, die nach unten führt. Doch anstelle eines Kellers erwarten hell ausgeleuchtete Räume den Besucher.

Man befindet sich im Atelier „Die Luisen“, benannt nach der Adresse. Zugleich befindet sich hier der Sitz des Vereins zur Förderung der intermedialen Künste, der regelmäßig Ausstellungen veranstaltet. Eng damit verknüpft ist die Ateliergemeinschaft, der neben Brigitta Heidtmann, Irma Stieler und Scharlih Bo auch Ruth Kirsch angehört.

Die Keramikdesignerin organisiert seit Jahren den A-Gang mit und gehört zu dessen Stammkünstlern. Direkt neben dem großen Ausstellungsraum befindet sich ihre Werkstatt. Kirsch hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. Nach ihrer Meisterprüfung zur Keramikerin hat sie an der hiesigen Hochschule ein Designstudium angeschlossen und ihr Diplom gemacht. Seit 1989 ist die aus Marl stammende Künstlerin in Krefeld tätig und hat nach mehreren Wechseln an der Luisenstraße ihren Platz gefunden.

Bewegung ist das zentrale Thema ihrer Arbeiten, die meist zum Bereich angewandter Keramik gehören. „Ich finde es reizvoll, einen Gebrauchsgegenstand so zu gestalten, dass er besonders und individuell ist“, beschreibt Kirsch ihre Intention.

So entstehen Gefäße und Schalen, bei denen grafische Muster in klaren Farben vorherrschen. Doch durch dynamisch verlaufende Flächen, Glasuren, die den Eindruck von Tiefe erzeugen, wirkt die Künstlerin dem Eindruck von Strenge geschickt entgegen. Blau und Grün sind ihre bevorzugten Farben. „Das ergibt einen schönen Kontrast zur warmen Farbe des Tons.“

Die Glasuren sind meist matt und von ungewöhnlicher Tiefenwirkung. „Jede Glasur hat ihren speziellen Charakter“, erklärt Kirsch. Als entspannten Ausgleich bezeichnet sie das Herstellen kleiner Keramikdosen. Dabei lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf. So gibt es verspielte Exemplare mit zierlichen Beinen oder spiralförmig gedrehten Fühlern.

Malerin Conny Horsthemke, die als Gast an der jetzigen Ausstellung teilnimmt, hat sich von den Dosen inspirieren lassen. Ihre Bilder geben ein gutes Pendant dazu ab. Mit seinen interessanten Objekten aus Beton bereichert Jörg Schulze-Roloff als weiterer Gastkünstler die Schau, bei der unterschiedliche Materialien und gutes Design eine starke Verbindung eingehen.

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