Herbert Genzmer: Ein Preisträger kehrt zurück

„Was macht eigentlich Herbert Genzmer?“, fragte das Kulturbüro. Der Autor gab Antworten.

Krefeld. Was für ein schöner Donnerstag: Abendsonne in den Fenstern, freudige Gesichter und ganz viele Wörter — gesprochen, gedruckt und bislang unveröffentlicht. Denn Leiterin Anette Puhl hatte den Schriftsteller, Hochschullehrer, Übersetzer und Träger des Niederrheinischen Literaturpreises Herbert Genzmer sowie seinen Weggefährten Michael von Hüllen in das Literaturhaus an der Gutenbergstraße eingeladen.

Über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges wollte man plaudern. Genzmers Heimatstadt Krefeld war eines der Themen: „Ich komme vom Rhein, und wegen meiner Familie bin ich auch immer wieder hier“, sagte der Schriftsteller, der im Juni seinen 60. Geburtstag gefeiert hat. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im spanischen Tarragona, geht aber jetzt mit ihnen nach Austin, Texas.

Dort lehrt er Linguistik: „Das sind die Rosinen, und Deutschunterricht ist der Kuchen“, sagte er. Linguistik hat er studiert, in Berkeley promoviert und überhaupt schon sehr viel von der Welt gesehen. Krefeld ist ihm eindeutig zu feucht und zu kalt, was das Klima angeht. Und doch gefällt ihm beim Besuch wieder das satte Grün seiner Heimat.

Genzmer sprach außerdem vom Schreiben: dass er das schon immer gemacht habe. Und dass er sich auch schon immer Gedanken darüber gemacht habe, warum Menschen so etwas tun: tanzen oder singen oder eben schreiben. Antworten auf diese Frage versucht er in seinen Büchern zu geben.

Im Anschluss an das weniger literaturwissenschaftliche und mehr persönliche Gespräch las er aus dem zuletzt erschienen Roman „Das perfekte Spiel“. Mit wenigen Sätzen zog er die 30 Zuhörer direkt in den bunten sinnlichen Trubel von Izmir. Auch das eine Stadt, die Genzmer aus eigener Anschauung kennt. „Alles ist autobiografisch“, sagt der Autor. Und las zum Abschluss aus einem unveröffentlichten, faszinierenden Text in surrealistischem Stil.

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