Heitere und maulfaule Texte

Für das Kulturforscher-Projekt, eine Kooperation mit dem Kresch-Theater, verfassten Kurt-Tucholsky-Schüler eigene Verse über ihre Stadt.

Heitere und maulfaule Texte
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Wie die großen Dichter haben die Jugendlichen ihre Lieblingsplätze in Krefeld aufgesucht, alle Sinne geschärft und dann mutig losgeschrieben. Die Schüler der Stufe zehn der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule interpretierten in diesem Schuljahr keine Gedichte, sondern verfassten im Rahmen des Kulturforscher-Projekts eigene Verse über ihre Stadt. „Wehmütige, heitere, maulfaule und poetische Texte“ sind es nach eigenem Bekunden geworden.

Jetzt präsentierten die Lyriker im Foyer der Fabrik Heeder gleich zwei schmale Gedichtbände ihren Mitschülern, Lehrern und Eltern. Rund 100 Schüler der Stufen sechs bis zwölf zeigten im Foyer sowie auf der Studiobühne die kreativen Ergebnisse ihrer monatelangen Forschung.

Seit 2009 besteht zwischen der Gesamtschule und dem Kresch-Theater eine Kooperation. Bereits zum dritten Mal begleiteten die Theaterprofis das Kulturforscher-Projekt mit dem Titel „Ich: Wo? Woher? Wohin?“ als künstlerischer Partner. „Die Schüler denken ihre Biografie nach hinten und nach vorn“, sagt Helmut Wenderoth, Projektleiter beim Kresch-Theater.

„Wo komme ich her und, wo bin ich in zehn Jahren?“, seien die Fragen ihrer kulturellen Forschungsreise. Gerne öffne das Jugend-Theater seine Räume für solch exemplarische Ereignisse, sagt Wenderoth. „Selbst unsere Techniker behandeln die Schüler nicht anders als die Gäste eines renommierten Theaters. Die Schüler fühlen sich dann immer geadelt.“

Ursprünglich war das Kulturforscher-Projekt nur für die Sekundarstufe gedacht. „Bei uns ist aber die ganze Schule mit dem Kulturforscher-Virus infiziert“, freut sich Schulleiter Michael Schütz über die gute Resonanz. Seit Beginn des Schuljahres im Sommer 2013 setzen sich die Schüler im Unterricht mit den kulturellen Aspekten ihrer Lebenswelt auseinander.

Die Klasse 6c beschäftigte sich mit dem Leben des Vortragskünstlers Josef Schoenen, ein Deutsch-Leistungskurs stellte sich und anderen Fragen zu Thomas Mann und ein Kunstkurs zeigt Modelle, Zeichnungen und Fotos zum Thema „Moderne Architektur für Krefeld“.

Seit November proben elf Schüler der Stufe zehn den „Sommernachtstraum“. „Wir haben den Text verändert und auch sonst vieles selber gemacht“, erzählt Robin. Während der 16-Jährige auf der Bühne steht, sorgt Emre (16) für die Technik.

Ob Gedichte, Theater oder Maskentanz - „die Sehnsucht der Schüler kommt in allen Werken zum Ausdruck“, sagt Helmut Wenderoth.

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