Heinrich Rungelrath kämpft um das Theater

Die Finanzkrise ist noch lange nicht ausgestanden. Das wollen die Theaterfreunde der Politik mit einem Brief klarmachen.

Krefeld. Heinrich Rungelrath weiß, dass die Krise noch lange nicht ausgestanden ist. Zwar gibt es neuerdings mal positive Signale aus der Nachbarstadt Mönchengladbach:

Das Theater könnte die dringend nötige Etat-Erhöhung für die laufende Spielzeit doch noch bekommen. Doch für die nächste Spielzeit sieht es nach wir vor düster aus, und das zwingt den Vorsitzenden der Krefelder Theaterfreunde zum Handeln.

Mit einem Brief wendet Rungelrath sich an die Fraktionen, um den Politikern eines klar zu machen: "Mit den Sparplänen ist ein Tod auf Raten eingeleitet." Durch jenes "Fixkostenmodell", das 2009/10 ohne Erhöhung auskommt, aber tiefe künstlerische Einschnitte mit sich bringt, sieht Rungelrath einen "Teufelskreis" eröffnet:

Radikale Einsparungen bei der Ausstattung, beim Gäste-Etat und in der Werbung hätten einen Substanzverlust zur Folge: "Das bedeutet weniger Besucher, und weniger Einnahmen", sagt Rungelrath. "Es ist so, als würde man bei einem abstürzenden Flugzeug den Motor ausschalten, um Benzin zu sparen."

Die Sparpläne, die Rungelrath als "Notstandsmodell" bezeichnet, bekäme jeder Zuschauer zu spüren: Statt 20 Neuinszenierungen gäbe es nur noch vier - "eine Amputation am Körper des lebenden Patienten". Die direkte Folge sei die Abwanderung hochkarätiger Künstler. "Das Theater verliert sein Renommee."

Und der neue Intendant Michael Grosse stünde 2010 ohne Repertoire da: "Spätestens dann hat das Theater keine Zukunft mehr", sagt Rungelrath. "Was man hier einspart, steht in keinem Verhältnis zu dem Unheil, dass man anrichtet."

Rungelrath und die 350 Theaterfreunde wollen kämpfen: "Wir müssen den Politikern die Konsequenzen ihres Tuns aufzeigen. Noch können wir die Dinge auf den richtigen Weg bringen."

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