Großes entsteht aus kleinen Ideen

Solopianist Omer Klein gibt ein erstaunliches Konzert.

Krefeld. Geboren wurde Omer Klein in Israel, in den USA hat er seine Musikausbildung abgeschlossen. In New York hat er schon in Tempeln der Musik wie dem Club Blue Note oder der Carnegie Hall Konzerte gegeben, aber seit 2009 ist die Heimat des 30-jährigen Ausnahmetalents Düsseldorf, wo seine Frau als Sängerin an der Rheinoper engagiert ist. So kam es, dass Klein auch schon den Weg zu einer Session im Krefelder Jazzkeller gefunden hat, wo sein Talent natürlich auffiel.

Günter Holthoff vom Jazzklub und Joachim Watzlawik, verantwortlich für die Reihe Habima in der jüdischen Gemeinde, sollen sich ein wenig gestritten haben, wer den Pianisten für einen Soloabend verpflichten darf. Sie haben sich dann geeinigt. Gemeinsam holten sie Klein am Montag in den Konzertsaal der Synagoge.

Das Klangbild des dortigen Blüthner-Flügels ist nicht mehr ganz so ausgewogen, der Klavierhocker quietscht — das macht alles nichts. Klein legt los und lässt keinen Zweifel, dass er — wie anfangs versprochen — ein erstaunliches Konzert abliefern wird.

Ein brillanter Anschlag, ein ausgewogenes Kräfteverhältnis der beiden Hände, ein präzises Timing, ein gutes Gespür für Dynamik — technisch und musikalisch ragt er weit über den Durchschnitt der Jazzpianisten hinaus.

Monks „Round About Midnight“ ist der einzige Standard im Programm: Fast mit klassischer Attitüde variiert er die berühmte Ballade von Chorus zu Chorus. Ansonsten hat Klein den Mut, lauter Eigenkompositionen darzubieten. Ein Stück spielt mit Anklängen an den Flamenco, zwei weitere schlagen eine Verbindung vom Jazz zur Klezmer-Musik.

Das Material ist harmonisch meist überschaubar, ostinate Begleitfiguren machen auch die Formen nachvollziehbar. Das sei ja das Schöne am Jazz, dass man aus einer kleinen Idee so viel machen kann, sagt er zwischendurch. Man kann ihm attestieren, dass ihm das dank seiner Virtuosität optimal gelingt. Viel Applaus der über 100 Zuschauer.

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