Getanzter Skandal vor dem Papst-Palast

„Si tu danses – Who killed Romeo and Juliet?“ hat am Wochenende Premiere in der Musikschule Krefeld gefeiert.

Krefeld. Auf der Studiobühne von Haus Sollbrüggen hat das Musical "Si tu danses - Who killed Romeo and Juliet?” am Wochenende gleich zweimal Premiere erlebt. 22 Mitglieder des Jugendmusiktheater-Ensembles der Musikschule Krefeld waren aktiv auf und hinter der Bühne, bei der Ton- und Lichttechnik sowie anderen Arbeiten, die für einen gelungenen Theaterabend notwendig sind

.Das Stück entstand in Kooperation von Phan Trat Quan (Buch und Musik) und Tom Heilandt, der die Liedtexte schrieb, nach einer wahren Begebenheit auf dem Festival d’Avignon des Jahres 1968. Es ist die Zeit, in der Aufrufe, wie "make love" und die Sehnsucht nach Frieden viele in der jungen Generation mit Begeisterung zu Aktionen zusammenführen, die Ältere und Obrigkeiten schockieren.

So die Geschehnisse in Avignon und im Musical: Eine Tanztheatertruppe bringt ein "anarchistisches Bacchanal und Liebesfest" auf die Bühne und als kostenlose Aufführung auf den Platz am Papstpalast. Man eckt damit erwartungsgemäß an und muss sich mit den Reaktionen von Festivalleitung, Bürgermeisterin und Justiz herumschlagen. Diese darzustellenden Ereignisse stellen die Truppe der 14- bis 21-jährigen Krefelder vor eine große Herausforderung und man mag erleichtert sein, dass sie das "anarchistische Bacchanal" in dem Alter nicht überzeugend auf die Bühne bringen können.

Die sehr aufgesagt wirkenden Monologe sind wahrlich zu entschuldigen; diese Kritik geht da an den Verfasser des Buchs, der stärker eine altersgemäße Bearbeitung des Stoffes und Reduzierung der Vorlage hätte vornehmen sollen. So läuft denn auch die sehr engagierte Gruppe Jugendlicher zu Hochform auf, wenn sie verstehen, was sie sagen und singen, wenn sie mit Herz und Seele dabei sein können.

Der absolute Höhepunkt aller schauspielerischen und musikalischen Präsentationen ist ihre Parodie auf die Justiz. "Ab in die Wüste mit zwei Pullovern!" - dazu verurteilt man einen Mann, der in der Öffentlichkeit durch Bekleidungsaktionen aufgefallen ist und sich "strafbar" gemacht hat. Ein Genuss auf beiden Seiten, für die Bühnenakteure und für die zufriedenen Zuschauer auf den bestens gefüllten Rängen, diese Parodie als Zugabe noch einmal zu erleben.

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