Galerie Fochem: Eroberung in aller Stille

Die Künstlerin Brigitta Heidtmann zeigt ihre leisen, scheinbar strengen Arbeiten in der Galerie.

Krefeld. Die Titel behält sie für sich. Eigentlich sind es auch eher Spitznamen, die Brigitta Heidtmann für ihre Arbeiten findet, saloppe Begriffe, die den Zeichen eine Bedeutung geben. „Wenn ich wirkliche Titel benutze, gucken die Leute ja nicht mehr richtig hin“, sagt die Krefelder Künstlerin. Schade wäre das, wie Heidtmanns aktuelle Ausstellung in der Galerie Christian Fochem zeigt.

Wer die hohen, hellen Räume an der Wallstraße betritt, bemerkt eigentlich nicht zuerst die Arbeiten, sondern ihre Beziehung zueinander. Abstrakte Formen aus Holz oder Gipskarton liegen als Skulpturen auf dem Boden oder hängen wie Gemälde, eins ist wie ein Schattenwurf auf die Wand gezeichnet. Die Galerie wird zum Spannungsfeld, in dem man der Kunst nicht entkommen kann.

Das ist umso erstaunlicher, da Heidtmanns Werke so zurückhaltend sind, wie sie auch als Person wirkt. Die Formen sind streng und geometrisch, die Farbpalette liegt zwischen weiß und milchig auf der einen Seite, grau und schwarz auf der anderen. Es sind konzentrierte, sperrige Arbeiten, die den Betrachter — und irgendwie auch einander — herausfordern. Manche erinnern an den Umriss eines Landes, das noch erforscht werden will.

Diese Umrisse entstehen, wie Heidtmann erklärt, durch das Übereinanderlegen von Formen. Die Künstlerin verschiebt sie und blickt von oben auf das Ergebnis, bis es für sie passt. „Das hat mit inneren Assoziationen zu tun, mit einem Gefühl. Irgendwann stimmt es einfach.“ So klar und streng die Form nach außen wirkt, so lebendig erscheint sie oft im Inneren, wo Heidtmann sie mit Graphit schraffiert, mit einem Spachtel bearbeitet oder alte Strukturen eines bereits benutzten Materials durchschlagen lässt.

Bis 2008 hat die Künstlerin ausschließlich für die Wand gearbeitet, danach hat sie beschlossen, auch den Raum zu eroberen. Auf eine stille, behutsame Weise ist ihr das nun gelungen.

Wallstr. 14. Di.-Fr., 14.30-18.30 Uhr. Sa., 10-14 Uhr. Bis 23. März

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