„Freie Fahrt“ im Südbahnhof

An der Saumstraße stellen 30 Künstler vom Niederrhein ihre Arbeiten aus.

Krefeld. Die Einladungskarte ist wie ein Zugfahrschein gestaltet. Zur „Freien Fahrt“ durch die Welt der Kunst lädt die gleichnamige Ausstellung im Südbahnhof ein. In den weitläufigen Räumlichkeiten des ehemaligen Bahnhofs zeigen 30 Mitglieder des Bundesverbandes Bildender Künstler (BKK) Niederrhein ihre Arbeiten.

Die Künstler sind vom gesamten Niederrhein zusammengekommen, haben nach Krefeld also selbst eine kleine Reise gemacht. Ihre Arbeiten harmonieren auf unterschiedliche Weise.

Im Eingangsbereich der Haupthalle leuchtet ein Objekt von Gilbert Scheuss. Sein „Observatorium“ setzt sich aus Stahlrohren und blauen Acrylstreifen zusammen. Der Kontrast der Materialien, der offene und zugleich kompakte Charakter dieser plastischen Arbeit verfehlt seine Wirkung nicht.

Schräg dahinter ist eine Stele mit vier beleuchteten Kästchen platziert. Marianna Kalkhof hat darin kleine Skulpturen platziert, die sie ausschließlich aus Fundstücken von Mittelmeerstränden zusammengefügt hat. Die Rückwände bestehen aus Japanpapier, deren zarte Malerei mit den plastischen Formen korrespondiert.

Von diesem Werk führt der Weg weiter in den angrenzenden Tunnel. Hier schweben beleuchtete, filigrane Nester von Barbara Schmitz-Becker von der Decke herab und schaffen eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Im Hauptraum zeigen Bilder von Claudia Maas Fußballerinnen im Zweikampf. Die intensiven Bewegungen bekommen durch den in Goldtönen gehaltenen Hintergrund einen besonderen Ausdruck. 40 kleine Geschichten erzählt Marlies Carrasco-Toll auf kleinen Blättern, die sie zu einem witzigen Fries zusammengefügt hat.

Diese Form greift auch Brigitte Baldauf im ehemaligen Damenwartesaal auf. Die quadratischen Felder der schönen Wandvertäfelung benutzt sie für eine Serie von 28 Bildern. Alte Postkarten mit nostalgisch angehauchten, meist nackten Frauendarstellungen hat sie bearbeitet und mit einem Gespinst von Fäden überdeckt. Es entstehen Objekte, die sich nicht nur als Wandschmuck einfügen, sondern auch inhaltlich sehr subtil Bezug zum Ort nehmen.

Perfekt verortet hat auch Elisabeth Schlanstein ihr Bild „Venedig“. In einer Nische fast am Boden platziert, wirkt das täuschend realistisch gemalte Ornament wie ein tatsächliches plastisches Zierelement. Zu den wenigen männlichen Teilnehmern der Ausstellung gehört Heinz Lanser. In seinen Bildern „Vom Meer — Bilder einer Kopfreise“ verbindet er eindrucksvoll Zeichnung und Malerei, Gegenständliches und Abstraktion.

Die Ausstellung ist bis 18. Oktober, dienstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr, geöffnet.

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