Mediothek Evelyn Buchholtz ist die neue Chefin der Mediothek

15 Jahre war sie die stellvertretende Leiterin der Krefelder Bücherei — nun übernimmt sie die Stelle von Helmut Schroers.

Mediothek: Evelyn Buchholtz ist die neue Chefin der Mediothek
Foto: Andreas Bischof

Bücher waren ihr schon immer wichtig. „Ich kann mir das Leben ohne Gedrucktes nicht vorstellen“, sagt Evelyn Buchholtz. Heute wird sie offiziell die Leitung der Mediothek übernehmen. Sie kennt die Krefelder Stadtbibliothek bestens, denn schließlich war sie in den vergangenen 15 Jahren dort die stellvertretende Leiterin.

Die Liebe zu Büchern führte die gebürtige Mönchengladbacherin nach ihrem Abitur 1977 in Viersen zum Studium des Bibliothekswesens nach Stuttgart. Als Diplombibliothekarin kehrte sie an den Niederrhein zurück und übernahm in Viersen die Zweigstellenleitung. Doch die Sehnsucht nach Stuttgart war groß, so dass es sie für ein Zweitstudium ins Schwabenland zurück zog. Kunstgeschichte und Germanistik sollten es dieses Mal sein.

Praktisch war dabei der erste Studienabschluss, denn so konnte sie das Studium mit einer Halbtagsstelle in der Stuttgarter Zentralbibliothek finanzieren. „Als niederrheinische Pflanze zog es mich wieder nach Hause und schließlich werden auch die Eltern nicht jünger“, erzählt sie.

Liebe zur Architektur konnte sie in Krefeld ausleben

Ihre Suche nach einer Stelle in der Nähe war in Oberhausen erfolgreich. Nach zwei Jahren sollte der große Sprung — geographisch und auf der Karriereleiter — gelingen. Erfolgreich bewarb sie sich auf die Stelle als Vizechefin der Krefelder Stadtbibliothek: Am 1. März 2001 konnte sie anfangen.

Hier sollte sie dann auch noch ihre Vorliebe für moderne Architektur ausleben und in ihren Berufsalltag einbeziehen können. „Ich habe Kunstgeschichte aus Neigung studiert und bin ein Fan von moderner Architektur — wenn sie gut ist“, erzählt sie. Der Mediothek fühlt sie sich besonders verbunden: „Ich fühle mich als Geburtshelferin dieser Mediothek, denn ich war bei der Entstehung des Gebäudes beteiligt“, sagt sie. „Außerdem freut mich ungemein die fast durchgehend positive Resonanz, die das Gebäude vom ersten Tag an gefunden hat.“

So kennt sie auch viele Besucher der Mediothek und ihre unterschiedlichen Interessen. „Mit diesem Gebäude haben wir beim Gros der Bevölkerung ein anderes Bewusstsein erreicht. Man kommt hierher zu Veranstaltungen, nutzt sie sogar als Ballort. Bei vielen spielt das eine Rolle, die uns als Leser nicht brauchen.“ Die Aufgabe, junge Leute an Literatur und abgespeichertes Wissen heranzuführen, ihre Kompetenz im Umgang mit Medien zu steigern, ist ihr besonders wichtig: „Wir, die Bibliotheken und natürlich auch die Mediothek, verändern unsere Zuständigkeit. Wir sind keine Medienumschlagstellen mehr, sondern bieten einen physischen Raum zum Lernen und sind auch Scouts, um sich in den Untiefen des Netzes zurecht zu finden.“

Dabei ist sie sehr zufrieden über das gerade abgeschlossene fünfjährige Projekt der „Lesetreppe“ — einer Leseförderung, die auch bis zum Recherchetraining für Facharbeiten in der Schule führte. Ohne die zusätzlichen 50 000 Euro Förderung dieses Projekts wird Buchholtz nicht alles fortführen können. „Die Nachfrage nach den Facharbeit-Seminaren ist sehr gut, die werden fortgesetzt“, erklärt sie.

Für die neue Leiterin der Mediothek haben privat die gedruckten Bücher Vorrang vor der digitalen Alternative. Es überrascht dabei nicht, dass sie das Lesen als ihr erstes Hobby nennt. Aus dem Studium der Kunstgeschichte ergibt sich neben der Liebe zur modernen Architektur auch das Interesse an Ausstellungen und Museen. Kulinarisch ist sie immer noch eng mit ihrer Studienzeit verbunden.

„Aus Stuttgart habe ich eine tiefe Zuneigung zur schwäbischen Küche — besonders den Maultaschen — mitgebracht. Ich fahre ein paar Mal im Jahr hin, auch wegen meiner jüngsten Patentochter, und bringe dann immer ausreichenden Vorrat zum Einfrieren mit.“

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