Eine Operette mitten in der Stadt

„Die lustige Witwe“ wird am Freitag, 3. August, am Brunnen vor dem Schwanenmarkt aufgeführt. Eine Veranstaltung für Kulturfans und die, die es werden möchten.

Eine Operette mitten in der Stadt
Foto: Dirk Jochmann

Es ist ein ungewöhnliches Bild, aber eines, an das sich die Krefelder längst gewöhnt haben: eine Operetten-Aufführung mitten in der Innenstadt. Am Brunnen vor dem Schwanenmarkt-Center, um genau zu sein. Jahr für Jahr wird der Platz zum Kulturspielort, wenn eine „Operette im Espresso-Format“ gezeigt wird. Was eine Operette eigentlich mit Kaffee zu tun hat und was Kulturfans sonst noch über die Veranstaltung wissen sollten, dazu hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was steckt hinter dem Namen „Operette im Espresso-Format“?

Klein, aber fein soll die Aufführung sein. Deshalb das „Espresso-Format“. Und einen leckeren Kaffee genießen viele ja auch ganz gemütlich in der Stadt, vielleicht gemeinsam mit Freunden oder der Familie nach dem Einkaufen.

Was wird gezeigt?

Zu sehen ist „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar. Die Geschichte: Graf Danilo und Hanna dürfen nicht heiraten, weil sie ein einfaches Mädchen vom Land ist. Während der Graf sich nach dem Hochzeitsverbot ablenkt, gelingt es Hanna, einen reichen Bankier zu heiraten, der noch in der Hochzeitsnacht stirbt. Plötzlich ist Hanna eine reiche Witwe mit vielen Verehrern. Und auch Danilos Liebe zu ihr entfacht wieder.

Wer sind die Mitwirkenden?

Produzentin der Operette und Initiatorin des Formats ist Désirée Brodka, selbst studierte Opernsängerin. Sie produzierte schon mehrere Opern und Operetten im Kleinformat und war auch schon in Krefeld zu sehen und hören. Brodka produziert „Die lustige Witwe“ aber nicht nur, sie singt auch selbst die Rolle der Hanna. Ebenfalls mit dabei sind Agris Hartmanis (Bass-Bariton), James Park (Tenor), Maja Tutova (Sopran), und Gereon Grundmann (Bass-Bariton).

Dirigent ist Raphael D. Thöne, er arbeitet mit einem Streichquartett zusammen, in dem neben Álvaro Navarro Díaz, Dmitry Pichugin und Alexander Pichugin auch Katharina Storck aus Krefeld mitspielt.

Was ist das Besondere an der Aufführung?

Ganz klar, der Ort. Raus aus dem Theater oder Opernhaus, rein in die Stadt. Ganz nah dran an den Zuschauern, das ist sowohl für die Zuschauer als auch für die Künstler eine besondere Erfahrung, wie Désirée Brodka erklärt. „Man bekommt die Reaktionen direkt mit und kann auch ganz selbst ganz spontan aufs Publikum zu- und eingehen“, sagt sie. „Immer wieder werde ich zum Beispiel gefragt, wo denn die Mikros sind. Dann entgegne ich: Das ist Operngesang, der ist so laut.“ Mikros gibt es nicht. Keine große Technik, alles „handgemacht“.

Für wen ist das Programm geeignet?

Eigentlich für alle, genau das ist das Ziel der „Operette im Espresso-Format“. Das Format soll Menschen die Möglichkeit geben, eine Operette einfach mal „auszuprobieren.“ „Es gibt so viele, die noch nie eine Oper oder Operette angesehen haben und auch gar nicht sicher sind, ob es ihnen überhaupt gefällt“, sagt die Initiatorin. Diese Menschen können so testen, ob ihnen diese Art von Kultur gefällt, ohne direkt eine Eintrittskarte zu kaufen und ins Opernhaus oder Theater zu gehen.

Wie war die Resonanz in den vergangenen Jahren?

Sehr gut, sagt Schwanenmarkt-Centermanager Christopher Wessel. Um die 500 Leute seien bei den vorigen Aufführungen immer da gewesen. Darunter Opernfans, die ganz gezielt kommen, die Klapp-stühle und Decken mitbringen und es sich gemütlich machen. Auch viele Familien mit Kindern nutzen das Angebot, ergänzt Désirée Brodka. „Und oft sind es gerade die Kinder, die ganz fasziniert sind und bis zum Schluss bleiben möchten.“ Aber auch viele Senioren haben die Aufführungen der vergangenen Jahre besucht. „Für sie ist ein Theaterbesuch sonst vielleicht zu stressig oder zu spät abends.“

Wann ist die Aufführung?

„Die lustige Witwe“ wird am Freitag, 3. August, um 17 Uhr am Brunnen vor dem Schwanenmarkt-Center gezeigt. Die Operette dauert rund eineinhalb Stunden, der Eintritt ist frei.

Gibt es weitere Aufführungen?

Gibt es. Der Verein „Music to go“ rund um Désirée Brodka ist in der Zeit von Mittwoch, 1. August, bis Dienstag, 21. August, mit der Produktion auf Tour. Eine Übersicht über alle Aufführungen und weitere Informationen gibt es unter:

music-to-go.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort