Ein Kunstwerk unterwegs nach Düsseldorf

Pax Christi leiht das Uecker-Boot bis Mai an das K20 in Düsseldorf aus. Dort wird das Lebenswerk des Künstlers gezeigt.

Ein Kunstwerk unterwegs nach Düsseldorf
Foto: Andreas Bischof/J. Fortmann

Krefeld. Werner Henker und Thomas Bier vom Transportunternehmen heben das Uecker-Boot gekonnt an und hieven es auf ein Rollbrett. Vorsichtig umhüllen sie das Kunstwerk mit schwarzen Tüchern und fixieren das Ganze mit einer schwarzen Folie. „Günther Uecker hat das Boot selbst hier aufgebaut. Das waren positive Gefühle, als wir vor kurzem gefragt wurden, ob wir das Boot an das K20 ausleihen würden“, erklärt Pastoralreferent Theo Pannen. „Für uns ist das eine Ehre.“

Das Kunstwerk heißt „Chichicastenango“. Das ist der Name eines Wallfahrtsorts in Guatemala, wo in 30 Jahren Bürgerkrieg Tausende aufständische Landarbeiter, Priester und Fischer bei Massakern ermordet wurden. In seinem Werk verarbeitet Uecker das Gefühl, nicht fliehen zu können, nachdem er in den 80er selbst in Chichicastenango war. Es ist für den Berliner Katholikentag 1980 entstanden. „Es ist eins der berühmtesten und aktuellesten Werke in der Kirche. Wie viele Menschen hier gestanden haben und über die Geschehnisse bei Lampedusa gesprochen haben“, sagt Pannen.

Wie genau das Uecker-Werk seinen Weg nach Krefeld gefunden hat, weiß Pannen nicht, aber eine Vermutung liegt nahe: Karl-Josef Maßen. Er war langjähriger Pfarrer in Pax Christi, hat die Gemeinde aufgebaut und war ein Kunstliebhaber. „Er hat eigentlich alle Werke in die Kirche geholt. Uecker war Krefeld sicherlich auch nicht fremd“, sagt Pannen.

Das Boot ist eine Dauerleihgabe des Künstlers selbst. „Es war auch seine Idee, das Werk in einer Kirche aufzustellen“, erklärt Pannen. Auch den Platz dafür hat er selbst ausgewählt. „Für uns ist das auch ein Teil der Passionsgeschichte.“ Die Ausstellung zum Lebenswerk von Günther Uecker wird am 6. Februar offiziell eröffnet. „Der Künstler bereitet die Ausstellung selbst vor.“ Das einzige, was fehlen wird, ist das Leinentuch, das in Krefeld hinter dem Boot hängt. Das bleibt an Ort und Stelle.

Die Ausstellung läuft bis zum 10. Mai. Etwa zwei Wochen nach dem Ausstellungsende im K20 wird das Transportunternehmen das Boot wieder an seinen Platz in der Kirche an der Glockenspitz 265 stellen.

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