Drei Weise lassen es beim Konzert krachen

Die Lions und Leos setzen sich seit einem Jahrhundert für gute Zwecke ein. Auch die Musikrichtung Jazz feiert ihr 100-Jähriges. Warum also nicht gemeinsam mit einer Jazz-Band feiern und Geld für Jugendliche sammeln?

Drei Weise lassen es beim Konzert krachen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es war ein weiser Entschluss der Lions und Leos, für ein Benefiz-Konzert „The Three Wise Men“ in der Friedenskirche aufspielen zu lassen. 100 Jahre besteht der Krefelder Club, und dass die Musikrichtung Jazz im selben Jahr seinen Runden feiert, war die Klammer, wie Ralf Schwartz erklärte, um Spenden für die Kinder- und Jugendmusikförderung der Krefelder Musikschule und des Vereins Kempen Klassik einzuspielen.

Davon war auch Bürgermeisterin Gisela Klaer begeistert, die in ihrer Ansprache das Engagement der Lions für kulturelle Projekte und Völkerverständigung hervorhob. Gediegen gedeckt gekleidet — in Anzug und Krawatte — erschienen die drei Männer und legten mit „Jeepers, Creepers“ gleich die Spur durch ihr Repertoire.

Als Sprecher des Trios übernahm der aus den Niederlanden stammende Saxofonist Frank Roberscheuten die Moderation. Roberscheuten hatte drei Saxophone und eine Klarinette dabei und gab, pausbäckig blasend, die Lines vor, an denen sich die Kollegen orientierten. Der in Mailand geborene Rossano Sportiello brachte eine zehnjährige Erfahrung aus New York mit, wo man ihn als „the best stride pianist in the world“ gelobt hatte. Er saß entspannt an seinem Flügel, lächelte bei seinem Spiel ins Publikum und tupfte dabei sensible Töne auf die Tasten. Besonders bei „Somewhere over the Rainbow“ bot er ein glänzendes Solo — verspielt, sentimental und mit konzertanter Anmutung.

Für kleine Showelemente war Drummer Martin Breinschmid, ein gebürtiger Wiener, zuständig. Am Schlagzeug waren auch seine Soli beeindruckend, in der Begleitung seiner Kollegen schuf er aber einen zurückhaltenden Hintergrund. Am Xylophon klöppelte er geschwind, und als er sich im Koch-Outfit zeigte, und mit Holzlöffeln auf Tellerhauben klopfte, erspielte er sich spontanen Beifall.

Frank Roberscheuten, auch der Arrangeur aller Sets, führte mit dem Saxophon oft erst melodisch durch die Nummern, kam dann aber immer schnell zu den improvisierten Teilen. Seine Kollegen folgten ihm dabei, die zehnjährige Zusammenarbeit ist die Basis für ein gegenseitiges Verständnis geworden. Klug war auch die Zusammenstellung der Titel: Benny Goodman kam vor, natürlich mit der Klarinette interpretiert.

Der „Tiger Rag“, beliebter Dixie-Titel, wurde mit melodischen Girlanden umrandet, ein George-Gershwin-Medley fehlte auch nicht. Das Sopran-Saxofon wurde bei Sidney Bechet eingesetzt, zu der Melodie aus dem Woody-Allen-Film „Midnight in Paris.“ Ein Boogie-Woogie, drängend und mit Kapriolen vorwärts treibend, sollte den Schlusspunkt bilden. Aber ein stehend applaudierendes Publikum konnte man nicht einfach so stehen lassen, „Bei mir bist du schön“ war die erste Zugabe, als Fucki-Jazz auch auf Flaschen getrommelt.

„When the Saints go marching in“ markierte dann das tatsächliche Ende, dabei durfte das Publikum singend die Heiligen in den Himmel marschieren lassen.

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