Drei für die Lyrikreihe Exil

Am Wochenende starten die Lesungen im Südbahnhof. Es gibt Werke von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine zu hören.

Drei für die Lyrikreihe Exil
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Wie gestaltet sich Dichtung in der eigenen Sprache, wenn sie sich in einem fremden Land artikulieren muss? Wie beeinflusst die Sehnsucht nach dem Zuhause und den Realitäten der anderen Umgebung den poetischen Ausdruck, die Perspektive? Unter dem Titel „Wie Fremdlinge im eigenen Haus“ initiiert der Dichter und Rezitator Wolfgang Reinke im Südbahnhof am Sonntag um 17 Uhr eine Lyrikreihe, die sich mit dem Thema der ästhetischen Umsetzung der Gedanken des Dichters oder der Dichterin auseinandersetzt.

Drei für die Lyrikreihe Exil
Foto: Lothar Strücken

Hölderlin, Heinrich Heine und Wolf Biermann schrieben unter vielen anderen ihre Gedichte in „fremdem Land“. Wie gestalteten sie ihre Sprache? Was trieb sie an? Dieser erste Lyriknachmittag wird moderiert von Ingrid Schupetta, der ehemaligen Leiterin der NS-Dokumentationsstelle, im Zusammenhang mit interkulturellem Austausch, Emigration und Migration.

Hier werden die historischen Hintergründe aufgeschlossen, die zum Verständnis der Texte beitragen sollen. „Tanz auf dem Vulkan. Eine deutsch-jüdische Liebesgeschichte in Versen“ befasst sich am 2. September mit dem Briefwechsel von Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler und dem Lebensweg beider Dichter.

Am 2. Dezemeber liest Wolfgang Reinke aus seinen letzten Publikationen, dazu wird der Blick auf aktuelle, dem Augenblick geschuldeten Dichtungen in einer fremden Sprache gelegt. Ganz persönliche Umstände der Lebenserfahrung stehen hier im Mittelpunkt der lyrischen Texte, sie geben Auskunft über die Bedrängungen, der Emotionen in den verschiedenen Orten des „Zuhauses“.

Wolfgang Reinke befasst sich seit vielen Jahren mit Lyrik, mit der Vermittlung lyrischer Texte, um die vergessene Lyrik wiederzuentdecken. Dazu hat er zusammen mit dem Dichter, Übersetzer und Publizisten Alexander Nitzberg eine Reihe in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro NRW durchgeführt, die an unterschiedlichen Orten Düsseldorfs stattfand.

Eingebunden wird diese außergewöhnliche Lyrikreihe in ein umfassendes Projekt des Südbahnhofs. Unter dem Titel „Kulturtechnik-Werkstätten“ ist ein Austausch von Künstlern mit und ohne Migrationshintergrund beabsichtigt, Sprache erscheint in unterschiedlichen Facetten. Was macht Sprache aus? Wie beeinflusst sie das Denken? Exil, Lebenskatastrophen gestaltet in Dichtung Erfahrungen und Fragen. Hier öffnet sich ein Ort, jene Fragen zu stellen.

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