Stefan Kaiser Die Verdichtung des Himmels in der Galerie Meta Weber

Landschaften inszeniert Stefan Kaiser. Seine Werke sind in der Galerie Meta Weber zu sehen.

Stefan Kaiser: Die Verdichtung des Himmels in der Galerie Meta Weber
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Den Stein kann man leicht übersehen. Klein und eher unscheinbar liegt er im Sand am Rand eines Bildes. „Der Stein“ heißt diese Arbeit von Stefan Kaiser, die sich aus zwei sehr gegensätzlichen Techniken zusammensetzt. Das schnelle, flüchtige Medium der Fotografie und der präzise, länger andauernde Akt des Zeichnens treffen in den Werken des Künstlers aufeinander.

Zwanzig neue Arbeiten zeigt Kaiser, der in seinem Geburtsort Viersen lebt und arbeitet, derzeit in der Galerie Meta Weber. Bisher ist der Künstler, der in den 1970er Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Erwin Heerich und Joseph Beuys studierte, vor allem als Zeichner in Erscheinung getreten. Allerdings hat er die Fotografie schon als Kind über seine Mutter kennengelernt. „Meine Mutter war Fotografin, ich bin damit aufgewachsen“ sagt er.

Dass er jetzt beides verbindet, hat ihm künstlerisch ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Orte oder einzelne Gegenstände, die ihn faszinieren, fotografiert er zunächst. Sie werden digital bearbeitet und auch mit zeichnerischen Elementen kombiniert. Das sind vor allem eigene Texte, die in kleiner Druckschrift und bestimmter Ordnung sich als eine Art Schrifthimmel in den Bildern ausdehnen. Diese Bilder werden ausgedruckt und dann mit Farbstiften erneut überschrieben und so verdichtet, dass die Texte oft unlesbar werden. Eine „Himmelsverdichtung“ nennt Kaiser das. Die matte und glatte Struktur des Fotopapiers empfindet er dabei als ideale Zeichengrundlage.

Das Thema des Himmels zieht sich wie ein roter Faden durch seine Bilder. Die Weite des mit zarten grafischen Spuren übersäten Himmels, an dem sich auch Wolken verdichten, erinnert an die Landschaftsauffassung alter niederländischer Maler, die Himmel und Wolken sehr breiten Raum geben.

Doch die Landschaften, die Kaiser inszeniert, sind pure Fiktion und oft auf unspektakuläre Gegenstände zurückzuführen. Da ist der eingangs erwähnte kleine Stein im Sand, den man leicht übersieht. „Das weiße Haus“ heißt ein anderes Bild, dass ein eher unscheinbares Gebäude mit verwitterten Mauern in eine fiktive Landschaft stellt. I

ronie schwingt in dem Titel „Himmelreich und Säulenordnung“ mit, denn die Säulen sind Metallstelen auf einem ehemaligen Militärflughafen. Den besonderen Blick des Künstlers für ungewöhnliche Dinge verrät die dreiteilige Serie „Lamego“, die alte Steinkugeln zum Thema haben. Kaiser hat sie in Portugal entdeckt und mit ihren Altersspuren, die nur die Fotografie so präzise zeigen kann, als geheimnisvolle Erdkugeln inszeniert.

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