Das Rätsel der bunten Farbstreifen

Monika Nelles sendet Lichtsignale aus der Pförtnerloge.

Krefeld. Wer im Dunkeln an der Fabrik Heeder vorbeikommt, wird ungewöhnliche Lichtsignale wahrnehmen. In der ehemaligen Pförtnerloge ist eine Lichtquelle verborgen, die langsam auf und abschwillt. In den drei zur Straße gelegenen Fenstern leuchten dazu verschiedene Farbstreifen unterschiedlich bunt auf. Nicht zufällig erinnert das wechselnde Lichtsignal an einen Leuchtturm.

Für die vom Bundesverband Bildender Künstler Niederrhein veranstaltete Ausstellungsreihe „Pförtnerloge“ hat die Krefelder Künstlerin Monika Nelles eine Installation geschaffen, die über die Grenzen des Raumes hinaus Kontakt mit der Umgebung aufnimmt. Unter dem Titel „Die Pförtnerloge des Leuchtturmwärters“ hat sie eine Ausstellung konzipiert, die in erster Linie von außen wahrgenommen werden soll.

Damit hat sie sich intensiver als die bisherigen Aussteller auf die ehemalige Funktion des Raumes bezogen. Ausgehend von einem Ort der Kontaktaufnahme und Orientierung hat sie einen weit in die Umgebung ausstrahlenden Außenposten für die Kunst geschaffen. Das besondere daran ist, dass alle, die in der Umgebung der Fabrik Heeder unterwegs sind, diese Installation wahrnehmen können. Man muss dafür keinen Ort der Kunstpräsentation aufsuchen, sondern kann es schon aus einiger Entfernung, auch flüchtig im Vorbeigehen oder -fahren registrieren.

Wer sich dem Gebäude nähert, wird das Rätsel der bunten Farbstreifen lösen. In jedes der drei Fenster hat die Künstlerin je acht Glasbehälter mit unterschiedlich gefärbtem Wasser platziert. Durch das Auf-und abschwellen des am Boden des Raumes befindlichen Scheinwerfers leuchten die Flüssigkeiten unterschiedlich intensiv.

Das Innere, das bis zur Finissage gar nicht zugänglich ist, ist laut Nelles nur „Kulisse“. Wer die Künstlerin kennt, weiß, dass sie auch gerne mit Mythen spielt. So hat der Leuchtturm nicht nur Signalwirkung für die Kunst in schwierigen Zeiten, sondern ist auch Symbol für Orientierung und Rettung.

Mit einer weiteren kleinen Zutat beschwört Nelles im Raum auch Seemannsromantik herauf. Auf einer Fensterbank hat sie einen kleinen Andenkenladen eingerichtet, mit vier von ihr gefertigten Arbeiten, die mit Postkartenkitsch und anderen Klischees spielen. Richtig betrachten können wird man das erst zur Finissage am 17. Januar ab 19 Uhr. Dann öffnet der imaginäre Leuchtturmwärter noch einmal seine Loge. Ganz stillecht gibt es dazu Seemannslieder, die Gerd Rieger mit seinem Akkordeon vortragen wird.

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