"Das Podio ist individuell, nicht kommerziell"

Die Theater-Besucher hoffen, dass das Angebot bleibt, auch wenn die Brauerei Königshof den Betreibern gekündigt hat.

"Das Podio ist individuell, nicht kommerziell"
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wenn es nach den Gästen des Podios geht, soll das Wohnzimmer-Theater auch nach der Kündigung der Räumlichkeiten der Brauerei Königshof nicht verschwinden. Während des Auftritts der Kabarettistin Tina Teubner erklären sie, warum das so ist.

Heidrun Lehmkuhl ist zum ersten Mal im Podio zu Gast und auf Anhieb von der Atmosphäre begeistert. „Es ist selten, dass man den Künstlern so nah kommt und das Ambiente ist einfach toll. Man fühlt sich direkt wie zu Hause im Wohnzimmer“, sagt sie in der Pause vom Auftritt der Kabarettistin Tina Teubner und spricht damit vielen Stammgästen des Wohnzimmer-Theaters aus der Seele.

Hanni Basten schätzt das Podio wegen seiner persönlichen Note. „Es ist nicht so steif wie im normalen Theater. Rüdiger Höfken und Betti Ixkes gehen auf die Leute zu, das finde ich ebenfalls toll.“

Brigitte und Klaus Reckin kennen das Podio noch als „Wohnzimmer-Theater“ im eigentlichen Sinne. Ab dem Jahr 2000 zeigten Betti Ixkes und Rüdiger Höfken an der Dionysiusstraße Kleinkunst und Theater in den eigenen vier Wänden. Erst 2011 fanden sie schließlich neue Räume in Königshof. Doch nach wenigen Monaten kündigten die Verantwortlichen dem Podio den Mietvertrag aufgrund von Eigenbedarf. „Die können mir nicht weismachen, dass die das vorher nicht gewusst haben“, ist Brigitte Reckins Meinung dazu. Reckin ist Stammgast weil, „das Podio individuell, nicht kommerziell ist.“

„Die Brauerei hätte vorher sagen sollen, dass die Räume noch gebraucht werden könnten. Es ist bestimmt schwierig, neue geeignete Räume zu finden und es wäre schade, wenn es deswegen den Bach runter geht“, findet ihr Mann Klaus Reckin, der eine E-Mail an die Brauerei geschrieben hat, in der er sich solidarisch mit dem Theater zeigt. „Bis jetzt habe ich aber noch keine Antwort bekommen.

Treue Podio-Anhänger wie die Reckins gibt es viele. Die Facebook-Gruppe „Wir wollen das Podio behalten“ hat inzwischen 706 Mitglieder, die den Erhalt des Wohnzimmer-Theaters fordern. Die Unterstützung der Gäste kam für die Betreiber weniger überraschend, die der Künstler um so mehr.

Rund 100 Kabarettisten, Comedians und Kleinkünstler forderten in einem öffentlichen Brief die Brauerei auf, sich verantwortlich für den Verbleib des Podios zu zeigen. „Das ist für uns natürlich eine Bestätigung, damit hätten wir nicht gerechnet“, sagt Betti Ixkes. Die Kabarettistin Tina Teubner tritt an diesem Abend zum ersten Mal im Podio auf. „Es macht einen ein wenig wehmütig, wenn man das erste Mal an einen Ort kommt, der so liebevoll und so schön gemacht ist und man schon weiß, dass diesem Ort ein Ende gesetzt ist. Wir können einfach nur beten, dass ihr einen neuen Raum findet“, sagt Teubner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort