Krefeld Comedians treten für Menschenrechte auf

Martin Zingsheim und Freunde spielen im Kulturpunkt 1200 Euro für Amnesty ein.

Krefeld: Comedians treten für Menschenrechte auf
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Unter dem Motto „Comedy for Amnesty — Stand-up 4 your rights“ hatte Martin Zingsheim, Shootingstar der Kabarettszene, vier Kollegen in den Kulturpunkt Friedenskirche eingeladen. Zusammen mit Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser, Maxi Gstettenbauer, Markus Barth und David Werker stellte Zingsheim als Moderator ein Ensemble auf, bei dem kein Auge trocken blieb. Nur selten war wohl eine Benefiz-Veranstaltung wie die für die Krefelder Gruppe von Amnesty International derart vergnüglich.

Menschenrechtsaktivisten und Spaßmacher - passt das zusammen? Von Kabarettisten ist man zeitkritisches Denken ja gewohnt. Vielleicht sollten sich noch mehr Menschenrechtler darauf besinnen, mit etwas Humor und nicht bierernst auf andere Menschen zuzugehen. Martin Zingsheim findet, dass das Ziel beider Parteien das Gleiche ist, nämlich den Blick zu schärfen. Er freute sich, dass vier seiner „Lieblingskollegen“ spontan zugesagt hatten, kostenlos aufzutreten.

Zingsheim moderierte mit seinem Lieblingsthema an - dem virtuosen Spiel mit Worten und der Sprache. Etwa mit der Wiederentdeckung vieler aus der Mode gekommener Wörter: „Bitte und danke wären für manche ganz neue Wörter. Viele sind lieber im deutschen Sprachraum unterwegs wie auf den Kanaren.“

Als Erster kommt Markus Barth auf die Bühne, der sich auch als Buchautor („Der Genitiv ist dem Streber sein Sex“) einen Namen gemacht hat. Barth ist, wie alle Kollegen, locker drauf und schildert herzerfrischend, wie sich sein Vater ohne Sprachkenntnisse im Ausland schlägt. Er empfiehlt, mal wieder etwas Verrücktes zu tun. „Verkleiden Sie sich als Sensenmänner und gehen in ein Oma-Café und sagen, wenn diese dumm gucken: Och, wir schauen uns nur mal um.“

Maxi Gstettenbauer, dem Stefan Raab und Eckhart von Hirschhausen eine große Comedy-Karriere voraussagen, zeigt sich internetaffin. Seine Lebensmittel bestellt er online beim Supermarkt und schaut genüsslich von seiner Wohnung aus zu, wie im gegenüberliegenden Geschäft die Menschen ein- und ausgehen. Dann macht sich der junge Wilde, der schon viele Comedy-Preise abgeräumt hat, über die Generation Selfie-Sucht lustig.

Von Krefelds Jungstar David Werker erfährt das Publikum, dass er inzwischen sein Germanistikstudium abgeschlossen hat („nicht auf Lehramt“). Jung, frech und witzig hat er mit seinen Erkenntnissen als Student („Der späte Wurm entgeht dem Vogel“) Kleinkunstbühnen und Fernsehshows erobert. „Der Alltag ist voller Comedy“, befindet er und rät, mal wieder Bus zu fahren. Dann habe man schon Spaß auf dem Weg zum Comedy-Abend.

Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser, der vor 15 Jahren „Night Wash“ erfand, war der krönende Abschluss eines humorvollen Abends. Er gab ein Zwiegespräch mit einem Besucher zum Besten: „Sie haben doch studiert, warum machen Sie nicht etwas Vernünftiges“, sei er gefragt worden. Auf die Gegenfrage „Hat es Ihnen nicht gefallen?“ kam die Antwort: „Doch.“

Wenn unser Land von etwas mehr brauche, dann sei es Humor. „Und wenn es ein Land schafft, eine Fußball-WM für ganze 6,7 Millionen Euro zu bekommen, dann wir.“ Zum Motto des Abends meint er: „Für einen guten Zweck kann man auch einmal einladen.“ Die Amnesty-Ortsgruppe Krefeld freute sich über 1200 Euro.

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