Budenzauber: Mit Mordsspaß auf dem alten Plüschsofa

Mit Agatha Christies „Die Mausefalle“ begann das Festival für Figurentheater.

Pünktlich mit dem Mord geht das Licht aus und danach nicht wieder an. Für die kleine technische Panne während des Auftakts zum Figurentheaterfestival „Budenzauber“ hätte es keinen besseren Zeitpunkt geben können. Mit viel Charme und Geschick spielen Wally und Paul Schmidt vom Theater Pfeffer & Salz darüber hinweg, so dass die Zuschauer zunächst gar nichts merken.

Nach einer kleinen Pause ist man schnell wieder drin im spannenden Geschehen. Mit Agatha Christies „Mausefalle“ steht ein Krimiklassiker vom Feinsten auf dem Programm. Auch wenn sich nach über 60-jähriger Laufzeit in London herumgesprochen haben dürfte, wer der Mörder ist, vermag der Stoff zu faszinieren. Besonders, wenn er als schräges Figurentheater präsentiert wird.

Der Krimi ist nur Vorwand für eine Rahmenhandlung, die kräftig mit skurrilem englischem Humor gewürzt ist. Zu Beginn huschen drei Spielzeugmäuse über ein plüschiges Sofa, den zentralen Ort der Handlung. Die Puppenspieler nehmen als schrullige alte Damen à la Miss Marple darauf Platz und trinken Tee. Authentisches Flair bekommt das Ganze durch die simple englische Konversation. Deutsch sprechen nur die Figuren der „Mausefalle“.

Als Undercover-Detektivinnen schmuggeln sich die Ladies geschickt in die Handlung. Ihre Drohung „We Will Do It Our Style“ (Wir werden es auf unsere Art machen) klingt vielversprechend. Der Witz steckt dabei in vielen Details. Der Schauplatz des Stücks, die eingeschneite Pension Monkswell Manor, schwebt als beleuchtetes Häuschen in der Luft, die Zimmer der Gäste sind bunte Pappschachteln. In fliegendem Wechsel werden die Puppen geführt und die Rollen gespielt.

Die Kriminalgeschichte wird stringent erzählt und mit skurrilen Einlagen garniert. So gibt es für die ermordete Mrs. Boyle eine schräge Bestattungszeremonie, bei der sie absolut luftdicht eingetütet wird. Mit einem Beinahe-Selbstmord wird der schwarze Humor auf die Spitze getrieben. Ein gelungener Auftakt für das Figurentheaterfestival.

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