So verwundert es ein bisschen, dass Valeska Steiner und Sonja Glass — zusammen das Duo Boy — keine Spur goldenen Staubs hinterlassen, als sie am Freitagabend die Bühne der Kulturfabrik betreten. Glass trägt ein gepunktetes Sommerkleid und einen riesig wirkenden Bass, Steiner, ganz in Schwarz, hat ihr langes Haar zu einem Zopf gebunden. „Die beiden sehen einfach zum Verlieben aus“, flüstert eine Besucherin. „Wenn ich ein Mann wäre, hätte ich jetzt mein Herz verloren.“

Das muss man ihnen lassen: Die Damen von Boy haben Geschmack — auch was die Einrichtung der Bühne angeht. Gemütlich haben sie es sich mit ihren Musikern gemacht. Die Wand hinter ihnen ist aus dunklem Holz, Stehlampen und ein großer Lichtball sorgen für heimelige Beleuchtung. Wer ab und zu das Magazin „Schöner Wohnen“ durchblättert, weiß: So oder ähnlich sehen die Wohnzimmer der deutschen Hipster aus.

Der Saal ist brechend voll, die Frauen sind klar in der Überzahl. Bereits seit Monaten ist das Konzert ausverkauft, wie die komplette Tour von Boy. Alle wollen das neue deutsch-schweizerische Fräuleinwunder sehen — und natürlich die Musik vom Debüt-Album „Mutual Friends“ hören.

Boy spielen melodischen Folk-Pop, Valeska Steiners Stimme ist sinnlich, klar und unaufdringlich, ihr Englisch akzentfrei. Zwischen poppigen Hits wie „Little Numbers“ oder „Waitress“ und melancholischen Stücken wie „Skin“ oder „Army“ plaudert das Duo über das Tourleben und eingelaufene Klamotten. Unaufgeregt und ein wenig schüchtern führen die beiden durch das Konzert.

Das dauert mit Zugaben nur eine gute Stunde — etwas kurz, zumal die Zeit an schönen Abenden umso schneller vergeht. Gut machen können Boy das nur auf eine Weise: demnächst noch einmal in Krefeld vorbeikommen.