Ausstellung zeigt das Grau der Melancholie

Der Berliner Benedikt Richert hat perfekte Farben für die Stimmung seiner Bilder gefunden.

Krefeld. In die Welt der Clowns und Jongleure entführen die Bilder von Benedikt Richert. Heitere Oberflächlichkeit sucht man allerdings vergeblich, vielmehr taucht der Maler (Jahrgang 1980) seine Gestalten in melancholisches Licht. Mit Richert zeigt die Galerie Börgmann einen ihrer Stammkünstler. Er gehört zum Kreis der jungen Berliner Szene, die häufig am Südwall präsentiert wird.

Eine perfekt ausgeführte gegenständliche Malweise und geheimnisvoll-düstere Sujets kennzeichnen diesen Stil. So auch in der jetzigen Schau, die mit dem Titel „Das Schwindelerregende“ auf Ausnahmesituationen hinweist. Dunkelheit umgibt den „Clown im Nebel“, in Gedanken versunken sitzt ein anderer vor einer roten Wand. Vom „Jongleur“ sind nur Gesicht und Hände sichtbar, dazwischen die kreisenden Bälle.

Richerts Figuren sind einsam, auf sich selbst konzentriert und wirken oft ein wenig unnahbar. Sie bewegen sich in ihrer eigenen Welt, zu der man als Betrachter kaum einen Zugang findet. Selbst bei scheinbar alltäglichen Szenen wie dem Bild des kleinen Jungen im verschneiten Volkspark Friedrichshain bleibt diese Distanz. Richert lässt den Jungen mit Schlitten in der Schneefläche winzig erscheinen, die Natur bekommt dadurch etwas Bedrohliches.

Eine seltsame Aura umgibt auch den „Russischen Geiger“, den der Künstler als Chagall-Zitat durch die kahlen Bäume schweben lässt. Zitate aus der Kunstgeschichte tauchen immer wieder in seinen Bildern auf, auch die Farben der alten Meister studiert er gerne. Allerdings bevorzugt er für seine eigenen Bilder Grautöne, die er in feinen Abstufungen virtuos beherrscht. Für den melancholischen Grundton seiner Bilder hat er hier wohl die perfekte Farbpalette gefunden.

Südwall 55. Mi.-Fr., 12-18 Uhr, Sa., 11-13 Uhr. Bis 18. April.

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