Ausstellung: "Wege" in die Unendlichkeit

Bei Meta Weber zeigt die Beuys-Schülerin Karin Kahlhofer Bilder und Skulpturen.

Ausstellung: "Wege" in die Unendlichkeit
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Boote säumen das Ufer eines Flusses oder treiben vereinzelt auf dem Wasser. Wie passend für eine Sommerausstellung, könnte man als Besucher der Galerie Meta Weber denken. Doch so gefällig, wie es auf den ersten Blick scheint, sind diese Bilder nicht.

„Wege“ heißt die Ausstellung von Karin Kahlhofer, die seit 1990 ihre Arbeiten bei Meta Weber regelmäßig gezeigt hat. Die in Köln lebende Künstlerin studierte in den 1960er Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme, Karl-Otto Götz und Joseph Beuys, dessen Meisterschülerin sie war.

Auch ohne diese großen Namen im Kopf zu haben, erkennt man die Qualität ihrer Malerei in Acryl. Arbeiten mit Pigmenten und Tusche auf Japanpapier sowie einige Skulpturen ergänzen die stimmungsvolle Schau.

Eine große Ruhe, aber auch Melancholie liegt über den Wasserbildern mit den Booten. Ein von dichtem Baumbestand gesäumter Fluss zieht mit seinem Verlauf den Blick ins Bild hinein. Wohin er führt, bleibt unsichtbar, der Vergleich mit dem Lebensweg drängt sich auf.

Noch emotionaler ist das Bild eines einsamen, schwarzen Segels, das auf dem Wasser treibt und wie verloren wirkt. Überzeugender sind die Bilder, bei denen die Künstlerin mit freierem, kraftvollem Gestus agiert. „Am Meer“ zeigt in breiten Streifen das tiefblaue Meer, in dem Boote aufeinandergestapelt selbst einen Weg bilden, der sich im Unendlichen verliert.

Taucht bei diesen subtil gemalten Bildern der Mensch nicht figürlich, sondern eher symbolisch als Boot auf, wird er in den übrigen Arbeiten sichtbar zum Thema. Eine dramatische Wucht kennzeichnet die Bilder des stürzenden „Ikarus“, „Mondbeschienen“ hingegen überschreitet fast die Grenze zum Kitsch.

Schmal und hoch aufragend sind auch die plastischen Figuren aus Kupfer. Ihre meist statuenhafte Haltung wird in ihrer Bezeichnung als „Würdenträger“ oder „Mönche“ bestätigt. In ihrer Reduktion haftet ihnen etwas Archaisches an, sie scheinen aus ferner Zeit zu stammen.

Auch wenn die Arbeiten von Karin Kahlhofer dem Betrachter leicht zugänglich erscheinen, hinterlassen sie viel mehr als einen oberflächlichen Eindruck. Sie tun dem Auge gut und lassen innehalten, allein schon das macht sie sehenswert.

Blumentalstraße 2; Mi., 18-20 Uhr, und So., 11-13 Uhr. Bis 26. August

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