Art of Eden: Natur und Kunst begegnen sich

Im Botanischen Garten zeigen 50 Künstler ihre Werke mitten im Grünen. Es gibt Schätze zu entdecken.

Krefeld. Art of Eden ist volljährig geworden. Zum 18. Mal präsentierten knapp 50 Künstler am Wochenende ihre Werke im satten Grün an der Johansenaue. Die Gärtner des Botanischen Gartens hatten zuvor mit Harke und Schaufel eine schöne Kulisse für die Exponate geschaffen und die Wiese im Eingangsbereich ein wenig höher wachsen lassen.

So zeichnen gelber Löwenzahn und Butterblumen neben blauem Ehrenpreis bunte Muster auf den grünen Teppich und bilden einen schönen Untergrund für Stahlstelen, Betonfiguren und Holzskulpturen.

Der mannshohe „Hugo“ ist aus Beton und trägt eine echte Sonnenbrille. Er steht den Besuchern im Eingangsbereich gegenüber. Felix Hermanns aus Meerbusch und Katherina Riemerscheidt finden den Herrn super.

„Der Garten ist schön, und es sind hier tolle Ideen verwirklicht“, finden sie. Besonders gefällt ihnen der stählerne Fisch, der sich im Wind bewegt, ein Werk von Metallgestalter Jürgen Heinz. Dessen schlanke Windspiele bewegen sich im Luftzug.

Die „Fingerblüher“ von Regina Bartholme sind eine Sorte, die man im Garten bisher noch nicht gesehen hat. Sie bestehen aus Einmal-Handschuhen, in Pastelltönen eingefärbt. Wie dicke Blüten-Puschel hängen sie in den Sträuchern.

Die Künstlerin hat den Naturraum für ihre Werke optimal genutzt. Kunstwerke und Natur befinden sich im Einklang. An einem Baum hängen Kokons der Künstlerin. Andere „Verpuppte“ kleben am Stamm. Sie bestehen aus Holz und sind mit Perlen und farbiger Nylon-Wäscheleine umhäkelt.

Viel Aufsehen unter den Besuchern erregen die Vogelhäuser aus Poren-Beton, die der Kirchenmaler und Restaurator Martin Görgner gestaltet hat. Sie muten an wie aus tausendundeiner Nacht mit Türmen in Rosa und Hellblau, deren Spitzen mit Blattgold versehen sind.

Diese Edel-Villen für die gefiederten Freunde sind sogar zweigeteilt. „Oben ist das Schlupfloch fürs Schlafzimmer, unten wird gegessen“, erklärt Görgner schmunzelnd die Prunkbauten, in die sich ein einfacher Spatz wohl gar nicht erst hineintraut.

Im Schmauchbrand entstehen die Keramik-Skulpturen von Mieke van Uden. Der schwarze Ton wird bei 1260 Grad rund 35 Stunden gebrannt und so winterfest. „Ich arbeite primitiv, nach Art der Indianer, mit Seetang, -salz und Sägespänen“, erklärt die Künstlerin.

Ihre Skulptur eines Mädchenkopfes trägt zwar keine Sonnenbrille wie Hugo, dafür echten Schmuck aus altem Silber. Den lässt die Künstlerin nicht aus den Augen.

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