Anti-Oper mit bizarren Szenen

Nun gut, die Aufführungspraxis des Opernbetriebs an deutschen Staats- und Stadttheatern hat Mauricio Kagel (1931—2008) dann doch nicht nachhaltig mit seinem Opus magnum „Staatstheater“ verändert.

Obwohl der aus Argentinien stammende Komponist vor der Uraufführung seines Werks an der Hamburger Staatsoper im Jahr 1971 verlauten ließ: Das Stück sei „nicht nur die Negation der Oper, sondern des herkömmlichen Musiktheaters schlechthin.“ Im Rahmen seiner Kagel-Spielzeit zeigt das Fischelner Theater am Marienplatz (Tam) im März Auszüge aus „Staatstheater“.

Das Werk ist in Einzelstücke gegliedert, der Titel des ersten lautet „Repertoire“, das aus 100 oft nur sekundenlangen Aktionen besteht. Tam-Hausherr Pit Therre hat hieraus noch einmal eine Auswahl getroffen.

Pit Therre hat „Repertoire“ mit Teilen aus den „Geistlichen Übungen“ des Schweizer Komponisten Urs Peter Scheider zu einem Doppelabend montiert. Während Kagel an den Grundfesten des bürgerlichen Heiligtums Oper rüttelt, setzt sich Schneider in seinem Werk mit den Exerzitien des Ignatius von Loyola wahrscheinlich in ähnlicher Absicht musikszenisch auseinander.

„Repertoire“ von Mauricio Kagel und „Geistliche Übungen“ von Urs Peter Schneider mit Gereon Bründt, Stefan Hölker, Dieter Kaletta, Björn Kiehne und Pit Therre im Theater am Marienplatz. Premiere heute, 22 Uhr. Weitere Aufführungen: 9., 16. und 23. März, jeweils 22 Uhr. kMs

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