„Tach zusammen“: Hommage an Hüsch und den Niederrheiner

Martin Rentzsch bei einem heimischen Kabarett-Abend.

Krefeld. Hanns-Dieter Hüsch aus Moers ist genau 80 Jahre und 7 Monate alt geworden. Er starb im Dezember 2005 und ist für viele Niederrheiner der Inbegriff des heimischen Kabaretts. Die Liste seiner Bücher, Platten, CD ist ellenlang, und seine Stimme haben ganz viele noch im Ohr.

Ein bisschen knarzig, mit der typischen Klangfarbe und Betonung vom Niederrhein. Ihm zu Ehren gab nun die Krefelder Gruppe von Amnesty International eine Hommage im Kulturpunkt der Friedenskirche.

Martin Rentzsch vom Schauspielhaus präsentierte seinen Abend "Tach zusammen" und rief damit gleich den Ton Hüschs in Erinnerung. Mit Tisch und Stuhl, Mantel und Jackett, Mütze und Bistro-Tisch, mit seinem Spiel und Hüschs Texten schuf er auf der Bühne des Kulturpunkts einen kleinen niederrheinischen Kosmos.

Das kam gut an bei den Leuten, die häufig in Erinnerung an das Stück oder eben genau so erlebte Situationen leise nickten oder schallend lachten.

Denn Rentzsch brachte sie alle auf die Bühne. Den Mann, der sein Lieblingshemd "für schön" schont, den Niederrheiner, der sich in Assoziationsketten verheddert und scheinbar siegreich aus dem Kampf mit schwierigen Ausdrücken hervorgeht - denn er ist unschlagbar darin, auf seiner Wahrheit zu beharren, die meilenweit von der Wirklichkeit entfernt sein kann.

Des Niederrheiners Seufzer: "Ja, nee, is logisch!" beendet jede Diskussion zu allgemeiner Zufriedenheit, und keiner braucht sich festzulegen.

Genial auch die Kette der Fremdwörter am Kneipentisch. Von Rotisserie über Drainage und Voliere hampelt man sich verbal bis zur Orangerie und meint eigentlich: "Wie nennt man eigentlich son Ding, son Gestell, also auf em Tisch, wo immer so Pfeffer un Salz un Öl un Essig drin is?"

Doch auch die ernste Seite Hüschs wurde an diesem Abend zitiert. Rentzsch las aus seinen Gedichten und trug den Hagebuch-Monolog vor, einen Text, der sich zwischen Träumen, Utopien und innerem Monolog hin- und herbewegt.

Mit diesem Text bedankte Rentzsch sich im vergangenen Jahr für den Bochumer Theaterpreis. Es war ein bewegender Abend für die Hüsch-Fans, die sich anschließend über die Arbeit von Amnesty International informieren konnten.

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