66 Kapitel Krefeld von Regine Zweifel und Felix Burandt

Autorin Regine Zweifel und Fotograf Felix Burandt blicken in 66 Kapiteln auf ihre Heimatstadt.

Krefeld. Bücher über Krefeld gibt es en masse, aber dieses neue, im handlichen Format, füllt eine Lücke. Autorin Regine Zweifel und Fotograf Felix Burandt haben mit „66 x Krefeld“ eine Liebeserklärung an ihre Heimatstadt vorgelegt. Mit historischer Kenntnis, Sinn für Anekdoten und einigen kritischen Anmerkungen.

In 66 Kapiteln blickt die Krefelder Autorin auf ausgewählte Orte. Links eine Seite Text, rechts ein kunstvolles Foto von Burandt. Der Text bekommt jeweils eine Überschrift und eine — oft spitzfindige — Unterzeile.

Das ist überhaupt ein Kennzeichen der Texte: Nicht selten bewerten sie ganz eindeutig die Vorgänge in der Stadt. Etwa beim Kapitel zum Wasserturm an der Gutenbergstraße mit der Unterzeile „Fallgesetze“. Denn zum Abschluss geht es noch mal um den anderen Wasserturm an der Gladbacher Straße: Er „wurde zum Tod durch Sprengung verurteilt und fiel am 20.4.1974. Unverzeihlich“, schreibt Zweifel.

Nicht nur hier wird deutlich, wie die Autorin Recherche mit Einordnung verknüpft — und wie gern sie ihre Stadt mag. Auf die Idee kam sie ausgerechnet durch ihre Paris-Bücher. „Bei denen haben die Leute oft behauptet: Kenn’ ich, kenn’ ich, kenn’ ich.“ Das soll beim Krefeld-Buch anders sein, aus dem selbst Ortskundige noch lernen können.

Viele Details verdankt sie ihrem Vater: „Er hat mir immer ganz viel erzählt und gezeigt“, sagt sie. Woher sonst wüsste sie von der Existenz eines Denkmals für den Insektenforscher Herbert Casemir und dessen Wirken? Von einer Bronze an der Hubert-Houben-Kampfbahn, die von Max Kruse stammt, dessen Ehefrau Käthe die bekannten Puppen erfand? Oder von der Gasse „Zum alten Grünen Weg“, die in der Innenstadt den Westwall mit der Hubertusstraße verbindet?

Aus einigen der Kapitel könnte man ein Quiz machen: Wer war „dä dubbelde Schäng“ und was verdankt die Stadt diesem Mann? Wo ist Dante gelandet? Und warum hängen die Hülser so an ihrem Breetlook?

Architekten wie Mies van der Rohe und Buschhüter nehmen ebenfalls Raum ein, der Künstler Will Cassel, die Kabarettgruppe Krähen, die Pappköpp. Und die Natur: eine Eibe, ein wunderschöner Weg und die Parks in Krefeld. Tipps für ausgesuchte Lokalitäten sind auch enthalten.

Regine Zweifel erzählt auch von Krefelder Gotteshäusern: Alte Kirche und St. Dionysius, St. Matthias in Hohenbudberg und die Kirche der Mennoniten bekommen jeweils eine Seite — immer mit einem liebevollen Blick in den Lauf der Geschichte.

Regine Zweifel und Felix Burandt stellen das Buch zunächst vor geladenen Gästen im Lokschuppen vor. Am 17. März (Verkaufsoffener Sonntag), 13 bis 15 Uhr, gibt es eine Präsentation bei Thalia, Hochstraße 90-92. Erhältlich ist das Buch ab sofort für 14,95 Euro im Krefelder Buchhandel.

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