Kufa geht in die Offensive

Die Verantwortlichen wehren sich gegen „haltlose Unterstellungen“. Doch auch die Stadt beobachtet das Programm kritisch.

Krefeld. Eigentlich hat Michael Stahl sein Ziel schon erreicht: Mit der harschen Kritik an der Kufa hat der Szenekenner eine Debatte ausgelöst, in die sich nun auch die Betroffenen einschalten. Vier Tage nach dem WZ-Bericht gießen die Kufa-Verantwortlichen ihre Verärgerung in eine Stellungnahme.

Sie wehren sich gegen Stahls "unsachliche und polarisierende Kritik" sowie "Mutmaßungen und haltlose Unterstellungen". Öffentlich Kritik zu äußern, ohne zuvor das Gespräch mit der Kufa zu suchen, sei "schlechter Stil".

Die Kritik am Programm weisen die Verantwortlichen zurück: Es sei "das Ergebnis langjähriger Erfahrungen mit dem Musikmarkt". Zudem orientiere es sich an den Interessen des Publikums, das in Krefeld wenig bereit sei, "musikalisch Neues zu akzeptieren". Die geringe Anzahl der Konzerte sei dem derzeit mangelhaften Angebot der Konzertagenturen geschuldet, heißt es weiter.

Dass in der Kufa auch Feten stattfinden, sei eine "normale Konstellation", die dem Ruf der Kulturfabrik keineswegs schade: "Die Zahl der Partys ist seit Jahren nicht gestiegen." Dass die Kufa wegen einer Party auf ein vielversprechendes Konzert verzichtet, sehen die Verantwortlichen als "geradezu absurde" Behauptung: "Verleumderisch ist der Vorwurf, dass sich die Kufa-DJs, die auch im Programmausschuss mitarbeiten, Jobs zuschustern und Konzerte blockieren."

Dass Stahl mit seinen Beobachtungen dennoch nicht allein steht, zeigt die erhöhte Aufmerksamkeit der Stadt. Wie gestern bekannt wurde, hatte Kulturdezernent Roland Schneider die Verantwortlichen des Vereins Kulturfabrik schon vor dem ersten WZ-Bericht zum Gespräch gebeten.

In dem ausführlichen Austausch ging es unter anderem um das recht dünne Kulturprogramm und die Vielzahl der Partys. "Wir passen genau auf, was in der Kulturfabrik passiert", sagt Schneider. Zwar seien Feten zur Refinanzierung der Einrichtung wichtig, doch dürften nicht überhand nehmen.

Wie berichtet erhält die Kufa mit rund 77 000 Euro mehr als ein Drittel des gesamten Kulturetats für die freie Szene. "Die Kufa ist ein wichtiges Segment unserer Kulturarbeit", sagt der Dezernent. "Wir begleiten ihre Arbeit nicht nur als Aufsicht, sondern auch mit großer Sympathie. Genau deshalb ist es uns wichtig, dass die Kufa eine Kultureinrichtung ist und keine Disko."

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