Krefelds verhasste Ampeln

Verkehr: 240 Anlagen stehen auf Krefelder Stadtgebiet. Einige sorgen immer wieder für Unmut.

Krefeld. Wer als Fußgänger an der neuen Ampelanlage an der Florastraße steht und in die bei Rot wartenden Autos auf der Uerdinger Straße schaut, sieht in ziemlich viele genervte Gesichter.

Die Lichtsignalanlage (LSA) - so der Fachbegriff, der in der Verwaltung benutzt wird - sorgt für großen Unmut bei Pendlern und Anwohnern.

Eine Leserin der WZ spricht sogar von falschen Versprechungen der Stadt: "Man hat uns gesagt, dass die Ampel nur bei Feuerwehreinsätzen eingeschaltet wird, jetzt hält sie den ganzen Verkehr auf."

Das weist Hartmut Könner, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, von sich: "Der Hintergrund des Neubaus war ein ganz anderer", sagt er. Die Kreuzung von Uerdinger Straße, Flora- und Moltkestraße wurde 2001 in einem Gutachten der Uni Bochum in Bezug auf Kinderunfälle als Gefahrenstelle eingestuft.

"Uns war schon immer klar, dass wir etwas tun müssen, weil dieser Bereich für Fußgänger und Radfahrer gefährlich war." Und da eine Ampelanlage zuverlässig Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer schaffe, habe man sich für diese Lösung entschieden.

"Allerdings kommt es derzeit noch zu Problemen beim Schalten des Normalablaufs, nachdem die Feuerwehr ihr Sonderprogramm, also Grün für die Einsatzfahrzeuge, abgemeldet hat", räumt Tanja Schreiber ein.

Sie ist im Fachbereich Tiefbau als einzige Planerin zuständig für die Signalanlagen. "Die Ursache hierfür liegt in der Programmierung, die von dem zuständigen Unternehmen gerade geprüft und geändert wird."

Wegen dieses Fehlers bekämen Fußgänger und Autofahrer, die aus den Nebenrichtungen Moltke- und Florastraße kommen, regelmäßig grün, auch wenn das gar nicht per Induktionsschleife im Boden oder per Taster angefordert wurde. Und das wiederum ärgert die Autofahrer, die auf der Uerdinger Straße warten müssen

Die Funktion von Ampeln ist, für Sicherheit und gleichzeitig für einen möglichst störungsfreien Verkehrsfluss auf den Hauptstraßen zu sorgen. "Dass wir es bei 240 Anlagen auf Krefelder Stadtgebiet nicht allen recht machen können, ist klar", sagt Christian Eilers, Sachgebietsleiter Verkehrstechnik. "Denn oberste Priorität ist, dass sich die feindlichen Ströme nicht in die Quere kommen."

Zwei Beispiele für Ampeln mit zahlreichen sogenannten Feindlichkeiten, also Konflikten mit sich querenden Verkehrsteilnehmern: die Fußgängerampel an der Haltestelle Rheinstraße und die Ampelanlage am Hauptbahnhof.

"An beiden Stellen ist die Schaltung sehr komplex und damit die Grünphase für die Fußgänger sehr kurz", erklärt Könner. "Das ist ärgerlich, aber nicht anders möglich. Hoffentlich ändert sich das mit der Umgestaltung des Ostwalls und des Haltestellenbereichs Rheinstraße."

Ein weiteres Ziel von Ampelanlagen ist die Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Das bekommen beispielsweise Autofahrer zu spüren, die - vom Südwall kommend - in den Ostwall einbiegen oder ihn überqueren wollen.

Denn Busse und Bahnen haben auf dem Ostwall Vorfahrt und können ihre Grünphase bei Bedarf verlängern. Das bedeutet: länger Rot für den Autoverkehr und einen deutlichen Rückstau auf dem Südwall. "Da kann man nichts machen", sagt Könner. "Ich kann jedem nur raten, den Südwall nach Möglichkeit zu umfahren."

Es gibt aber auch Anlagen mit einer verschwindend geringen Bedeutung für den Verkehr - wie zum Beispiel die Fußgängerampel an der Markt-/Ecke Breite Straße. Dort dürfen zwar nur Lieferanten und Anwohner lang, "aber auch diese Kreuzung muss gesichert werden, um eine rechtlich eindeutige Situation zu schaffen".

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