Krefelds Kliniken stoßen an ihre Grenzen

In den Krankenhäusern ist kaum noch ein Bett frei. Patienten mit Knochenbrüchen und Herzbeschwerden füllen die Zimmer.

Krefeld. Die Krankenhäuser in Krefeld stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. "Wir sind hart am Wind", sagt Helios-Geschäftsführer Hans Walter Singer. "Für Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern mussten wir eine Abteilung zeitweise abmelden", erklärt Michael Wilke, Geschäftsführer der Maria-Hilf GmbH Krefeld.

Aus Uerdingens St. Josefshospital meldet Thomas Werner, der kaufmännische Leiter: "Wir sind über 100 Prozent voll." Wolfgang Völlings, der Leiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr, bestätigt: "Im Moment ist es ganz schlimm, besonders bei älteren Menschen."

Gründe für den Patientenstrom in diesen Tagen gibt es mehrere: "Kein Arbeitnehmer legt sich kurz vor Weihnachten gerne ins Krankenhaus, wenn er den Aufenthalt auf das nächste Jahr verschieben kann", weiß Werner. Dazu kommen jahreszeitlich bedingte Atem- und Herz-Kreislaufbeschwerden. Außerdem verlangten die vergangenen kalten Tage ihren Tribut mit Knochenbrüchen und Gehirnerschütterungen.

Das bestätigt Wilke. "Eine Patientenwelle mit Frakturen, besonders am Handgelenk, beschäftigt die Unfallchirurgie. Die Abteilung ist extrem belastet." Zu den Abmeldungen erklärt er: "Sie kommen von Zeit zu Zeit vor, wenn unsere Beatmungsgeräte auf der Intensivstation besetzt sind. Wir geben den Rettungsdiensten frühzeitig Bescheid. Dann müssen diese Kranken an andere Häuser verwiesen werden."

In diesen Fällen sei es sogar möglich, dass die Patienten überregional nach Neuss, Duisburg oder Moers gebracht würden. "In allen anderen Fällen heißt es in Krefeld: Einer nimmt immer, selbst wenn das Bett dann kurzzeitig auf dem Flur steht." Soweit sei es aber noch nicht.

In Uerdingen schaffen die Verantwortlichen Platz, indem sie Patienten, bei denen keine akute Erkrankung vorliegt, fragen, ob der Termin verschoben werden kann. "Wo es möglich ist, schlagen wir auch eine frühere Entlassung vor", so Werner. Das komme jedoch nicht bei Senioren in Frage.

"Unser gesamtes Haus hat 91 Prozent Auslastung. Es wird keiner abgewiesen", betont Singer. "Auf der Intensivstation gibt es noch drei freie Betten. Es ist für die Jahreszeit normal. In der Medizinischen Klinik I sind wir zurzeit zu 97 Prozent ausgelastet, wir haben noch ein Bett frei. Kommen zwei Patienten, wird einer innerhalb der Inneren auf eine andere Abteilung gelegt." An einer verringerten Bettenzahl liege der Engpass nicht, so der Geschäftsführer weiter.

"Die Krankenhäuser sind zurzeit gut voll, das kommt vor. Einzelne Stationen melden sich zeitweise ab, wenn ihre Kapazität erschöpft ist. Aber akute Notfälle werden immer aufgenommen", beruhigt Völlings. "Es kann jedoch passieren, dass Patienten auf dem Flur stehen oder längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, wenn das Notfallzimmer besetzt ist.

Unsere Leistelle weiß frühzeitig, wer noch Patienten nimmt und gibt dies über Funk weiter. Irgendwo geht es immer." Sechs Rettungswagen plus Ersatzfahrzeug und fünf Autos für den Krankentransport sind bei der Feuerwehr zurzeit im Einsatz.

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